Experten-Tipps für das Auslandspraktikum
Nach dem Schulabschluss haben viele Absolventen den Wunsch, in einem anderen Land zu arbeiten, um ihren Horizont zu erweitern und sich dort in einem bestimmten Berufsfeld auszuprobieren. Ein Praktikum im Ausland ist eine mögliche Option. Das gilt auch für Studierende und Berufstätige, die diese Möglichkeit in der Regel zielgerichtet nutzen, um sich fachlich und sprachlich weiterzubilden. Allerdings sind Betriebspraktika, wie wir sie aus Deutschland kennen, in anderen Ländern wenig bis gar nicht üblich. Studienberater Wolfgang Kreft ist Mitautor der Ratgeber-Broschüre „Wege ins Auslandspraktikum“ und gibt im Interview mit dem SprachenNetz nützliche Hinweise auf dem Weg zum Auslandspraktikum.
Wie viele junge Deutsche zieht es pro Jahr ins Ausland, um ein Praktikum zu machen?
Laut HIS/DAAD-Erhebung haben rund 221.000 Studierende 2013 im Rahmen eines sogenannten studienbezogenen Auslandsaufenthalts ein Praktikum gemacht. Zu Auslandspraktika von Schülern oder Arbeitnehmern gibt es meines Wissens keine statistischen Erhebungen. Auch ist es schwierig, hier Abgrenzungen zu ziehen, zum Beispiel zum Freiwilligendienst oder zum praktischen Jahr.
Welche Voraussetzungen sollten Bewerber mitbringen?
Je höher die Qualifikationen sind, umso leichter gestaltet sich die Suche nach einem Praktikumsplatz. Von daher ist es auch für Schüler während oder nach ihrem Schulbesuch meist schwieriger, einen Praktikumsplatz zu finden als für Studierende mit Fachkenntnissen.
Was für Länder und Einsatzbereiche sind bei jungen Deutschen besonders gefragt und warum?
Was man generell bei studienbezogenen Auslandsaufenthalten bezüglich der Zielländer und Regionen feststellen kann, trifft zum großen Teil auch auf Auslandspraktika zu: Westeuropa ist die mit Abstand beliebteste Region. Großbritannien, Spanien und Frankreich sind die Top-Scorer. Mehr als die Hälfte aller ERASMUS-Praktikanten zieht es dorthin.
Was empfehlen Sie jungen Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ein Praktikum im Ausland zu machen?
Frühzeitig, das heißt etwa zwölf Monate vor dem geplanten Praktikumsstart, mit der Vorbereitung anfangen. Zunächst klären, was primär gesucht wird: zum Beispiel Land und Leute kennenlernen, die Sprache lernen oder im Betrieb mitarbeiten. Wenn klar ist, dass es ein Betriebspraktikum sein soll, ein Land oder eine Region auswählen. Erst dann geht es richtig los mit der Suche nach einem Praktikumsplatz.
Wo können sich Interessierte über Angebote und Anforderungen für ein Auslandspraktikum informieren?
Über ERASMUS-Praktika informiert unter anderem das International Office bzw. Akademische Auslandsamt der Hochschule. Bei einer Reihe von Branchen und Studienfächern existieren Organisationen, die mit Rat und Tat helfen (IASTE, AIESEC, bvmd und andere).
Der Ratgeber „Wege ins Auslandspraktikum“ enthält eine Vielzahl von Hinweisen auf Websites von Einrichtungen und Organisationen, die bei der Informationsbeschaffung behilflich sein können. Sehr informativ sind zum Beispiel www.daad.de/ausland/praktikum/de/, http://www.wege-ins-ausland.de/wege-ins-ausland/auslandspraktikum oder speziell für Schüler oder Schulabgänger www.rausvonzuhaus.de.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten kommen in Frage?
Zuschüsse gibt es im Rahmen des Auslands-BAföG und des Programms ERASMUS. Je nach Fachrichtung und Land gibt es außerdem einzelne Förderungsmöglichkeiten, vor allem Zuschüsse zu Fahrt- und Aufenthaltskosten. Allerdings sind diese Möglichkeiten, im Vergleich zu Studienförderungen, recht begrenzt. Der Leitgedanke bei Auslandspraktika ist natürlich, dass die Betriebe selbst ihren Beitrag leisten, indem sie Praktikumsvergütungen und/oder Zuschüsse gewähren.
Was ist bei der Bewerbung zu beachten?
Eine Reihe von Vermittlungsstellen ist bei der Bewerbung unterstützend tätig. Je nach Art und Umfang entstehen dabei Kosten für die Bewerber. Im Falle direkter Bewerbungen bei Unternehmen im Ausland sollte man einige Grundsätze beachten.
Mit dem Praktikum hat es geklappt! Was kommt jetzt auf die To-Do-Liste?
Insbesondere bei Praktikumsplätzen in Ländern außerhalb der EU sollte die Frage nach dem richtigen Visum frühzeitig beackert werden. Danach geht es an die Beschaffung einer Unterkunftsmöglichkeit. Auch etwas trockenen Themen wie Versicherungsschutz und gesundheitliche Vorsorge sollten rechtzeitig angegangen werden.
Dass vielleicht auch einige manchmal etwas überraschende interkulturelle Begegnungen auf einen warten, wenn man zum Praktikum ins Ausland fährt, sollte man einkalkulieren. Zur Vorbereitung ist die Lektüre von Berichten über Auslandspraktika, aber auch von Infos über Land und Leute empfehlenswert.
Wolfgang Kreft hält an zwei Terminen auf der Studyworld 2014 im RHWK (Friedrichstraße 176-179) in Berlin Vorträge zu Thema:
Datum: Freitag, 23. Mai 2014
Uhrzeit: 15:30 – 16:15 Uhr
Vortragsraum: Kleiner Saal (Änderungen vorbehalten)
Referent: Dr. Wolfgang Kreft
Institution: Autor der Broschüre “Wege ins Auslandspraktikum”
Titel: Praktikum im Ausland: planen, realisieren, finanzieren – Tipps und Hinweise
Vortragssprache: Deutsch
Datum: Samstag, 24. Mai 2014
Uhrzeit: 12:30 – 13:15 Uhr
Vortragsraum: Kleiner Saal (Änderungen vorbehalten)
Referent: Dr. Wolfgang Kreft
Institution: Autor der Broschüre “Wege ins Auslandspraktikum”
Titel: Praktikum im Ausland: planen, realisieren, finanzieren – Tipps und Hinweise
Vortragssprache: Deutsch