Deutsche Sprache boomt im Ausland

von Jennifer Giwi

Deutsch als Fremdsprache wird in vielen Regionen der Welt immer beliebter. Polen ist mit 2,3 Millionen zwar immernoch das Land, in dem die meisten Menschen Deutsch lernen. Das Interesse an Deutsch als Fremdsprache wächst jedoch seit Jahren auch in Ländern wie China, Indien und Brasilien.

Polen und Deutschland sind wirtschaftlich und kulturell eng miteinander vernetzt. Deshalb verwundert es nicht, dass viele Menschen in Polen Deutsch lernen. Doch auch in Südamerika, im Nahen und Mittleren Osten sowie im asiatischen Raum nimmt die Zahl der Deutschlernenden immer mehr zu. Umfangreiche Angebote an Austauschprogrammen, Stipendien, Studienmöglichkeiten, Weiterbildungen und erweiterten Berufschancen in deutschen Firmen fördern die Motivation, Deutsch zu lernen.

In China wird Deutsch als Fremdsprache immer beliebter. Seit 2010 stieg die Zahl der Deutschlernenden dort um 25 Prozent an. In China gilt Deutschland inzwischen als wichtigstes nicht­englischsprachiges Studienland. Auch in Indien und vielen anderen Teilen der Welt nimmt das Interesse an der deutschen Sprache zu – das zeigt eine Studie aus dem Jahr 2015 des DAAD „Deutsch als Fremdsprache weltweit”. Das „Netzwerk Deutsch” erhebt alle fünf Jahre eine Statistik zur Stellung der deutschen Sprache in der Welt auf Initiative des Auswärtigen Amtes gemeinsam mit dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes.

Deutsch ist international gefragt

Die deutsche Sprache boomt im Ausland: In Südostasien ist Deutschland für junge Menschen unter 25 Jahren ein wichtiges Zielland. Ein Studium in Deutschland ist für viele der Hauptgrund und damit die große Motivation, die deutsche Sprache zu lernen. Für die bildungs- und aufstiegsorientierten Mittelschichten aus Indonesien, Thailand, Vietnam und den Philippinen ist Deutschland ein attraktiver Studienstandort. Ein deutscher Studienabschluss wird international von Arbeitgebern sehr geschätzt.

In Luxemburg ist Deutsch ebenfalls beliebt: Die Sprache Goethes steht im Nachbarland an erster Stelle unter den Fremdsprachen und auch in Kroatien und Ungarn lernen viele Menschen Deutsch. In Ägypten hat sich die Zahl der Deutschlernenden an den Schulen trotz des Tourismus-Rückgangs in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Die deutsche Sprache erfreut sich einer wachsenden Nachfrage, nicht zuletzt aufgrund der Globalisierung. Geografisch weit entfernte Länder rücken für viele junge Menschen in erreichbare Nähe. Deutschland kann sich im internationalen Wettberwerb behaupten und wird häufig als Stabilitätsfaktor in der EU angesehen. In Deutschland zu leben und zu arbeiten, stellt vor allem für viele junge Menschen weltweit eine große Motivation dar die deutsche Sprache zu lernen.

Deutsche Sprache, schwere Sprache?

Dank des Internets können interessierte Lernende umfangreiches, kostenfreies Lern- und Arbeitsmaterial erhalten. Das Goethe-Institut bietet ein erfolgreiches E-Learning-Konzept an und trägt zu einer schnell und einfach zugänglichen Wissensvermittlung bei. Noch lernen weltweit ca. 87 Prozent aller Deutschlernenden die Sprache an der Schule, meistens als zweite oder dritte Fremdsprache. Deutsch gilt aufgrund seiner Grammatik als schwer zu erlernende Sprache und für viele Menschen klingt sie auch als hart zu lernen. Es gibt mitunter sehr lange zusammengesetzte Wörter und in keiner anderen Sprache als im Deutschen gebe es so elendig lange und gesteltzte Schlangensätze, beschwerte sich 1880 schon der amerikanische Schriftsteller Mark Twain. Daher ist es wichtig, die Leidenschaft für die deutsche Sprache zu erwecken. Gründe dafür gibt es genug: Die Präzision der deutschen Sprache, ihre Literatur und Philosophie.