Sprache des Monats: Deutsch als Fremdsprache

© Roya Moghaddam

© Roya Moghaddam

Warum lernt jemand eine Sprache voller Laute wie „ch“ und „kr“ und mit der ewigen Frage, ob nun „der“, „die“ oder „das“ richtig ist? „Reizvoll an der deutschen Sprache ist für viele Studierende, dass es eine Wissenschafts- und Kultursprache ist”, antwortet Roya Moghaddam. Die Leiterin des ZIS – Zentrum für Internationales und Sprachen an der Hochschule Koblenz (University of Applied Sciences) ist promovierte Germanistin und langjährige Dozentin, auch für Deutsch als Fremdsprache, kurz DaF. Dies bezeichnet die Vermittlung deutscher Sprache und Kultur an Sprachlernende mit einer anderen Muttersprache.

DaF: Studiengang seit den 1970er Jahren

In den 1960er Jahren führte eine wachsende Zahl an Migranten und ausländischen Studierenden in der Bundesrepublik und der DDR zu einem steigenden Bedarf an DaF-Lehrkräften und zur Professionalisierung ihrer Ausbildung. Als germanistisches Studienfach in den 1970er Jahren in Heidelberg und München zum Leben erweckt, wird DaF in eine linguistische, eine kulturwissenschaftliche und eine methodisch-didaktische Richtung unterteilt. An diesen Schwerpunkten orientieren sich Ziele und Inhalte der DaF-Studiengänge und die darin vermittelten Lehrstoffe und Lernstrategien. Heute bieten über 50 Universitäten und Hochschulen DaF als Studienfach an.

15 Millionen DaF-Lernende

Etwa 100 Millionen Menschen sprechen Deutsch als Muttersprache. Weltweit lernen nach Angaben des Auswärtigen Amtes knapp 15 Millionen Menschen Deutsch als Fremdsprache, die meisten Lernenden leben in Polen, Russland und Frankreich.

„Die Anwendung in der Kommunikation macht den meisten Spaß, die Grammatik empfinden viele Lernende als schwierig”, weiß Roya Moghaddam, die auch schon in Teheran DaF-Lehrkräfte ausbildete und iranische Studierende in DaF unterrichtete. „Ob eine Fremdsprache für Lernende leicht oder schwer ist, wird auch durch die eigene Muttersprache beeinflusst und wie gut diese beherrscht wird, spielt natürlich auch eine Rolle.” So fällt es nach ihrer Erfahrung iranischen Muttersprachlern wesentlich leichter, Deutsch zu lernen als chinesischen. „Das kann mehrere Gründe haben, wie etwa die Aussprache und die unterschiedliche Art der Tonbildungsmöglichkeiten im Rachenraum, die daher für chinesische Deutschlernende wesentlich fremder und schwieriger sein kann als für iranische.“ Und wer in der Muttersprache über gute Schreibkompetenzen verfüge, dem falle oft auch das Schreiben in der Fremdsprache leicht.

Zahlreiche Anbieter im In- und Ausland

In Deutschland bieten eine Vielzahl privater Sprachschulen DaF-Kurse an, daneben aber auch Universitäten, Hochschulen, Volkshochschulen und das Goethe Institut. Im Ausland sind neben dem Goethe Institut und dem Österreichischen Kulturforum ebenfalls private Schulen, Unis und Hochschulen aktiv. Zudem verfügt der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) über ein Netzwerk von etwa 500 Lektoren, die an Hochschulen im Ausland in Germanistik- und DaF-Studiengängen unterrichten.

DaF vs. DaZ

Oft wird Deutsch als Fremdsprache anwendungsbezogen mit dem Ziel eines Studien- oder Arbeitsaufenthaltes in einem deutschsprachigen Land erworben. Abzugrenzen ist DaF von Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Letzteres liegt vor, wenn Nicht-Muttersprachler Deutsch als Fremdsprache in einem deutschsprachigen Land lernen – gesteuert in DaZ-Kursen oder ungesteuert im sie umgebenden Alltag.

DaF auf der EXPOLINGUA Berlin

Über die verschiedenen Möglichkeiten Deutsch zu lernen können sich Interessierte am 21. und 22. November 2014 auf der EXPOLINGUA Berlin informieren. Neben zahlreichen Anbietern, die über unterschiedliche Methoden des Spracherwerbs informieren, bietet die Messe im Vortragsprogramm auch folgende Themen an:

  • Deutsch im medizinischen Bereich/Krankenhaus (21.11., 17.15 Uhr), Konstanze Butenuth, Die Berliner Volkshochschulen
  • Deutsch lernen mit Musik (22.11., 15.15 Uhr), Das Bandtagebuch, Deutsche Welle
  • Herausforderungen des DaF-Unterrichts in einer multikulturellen Teilnehmergruppe. Workshop: Methodenbeispiele aus der Unterrichtspraxis (22.11., 17.15 Uhr), Ewa Krupa und Karolina Jamrog, Sprachenzentrum Berlinek