Berufsbild Synchronsprecher

© Sarah Kiefer

© Sarah Kiefer

Birte Fischer ist 23 Jahre alt und wohnt seit Kurzem in Berlin. Über den Weg als Darstellerin auf der Bühne fand sie zum Synchronsprechen. Im folgenden Berufsbild stellt sie ihre Ausbildung zur Synchronsprecherin vor und berichtet dem SprachenNetz, welche Besonderheiten dieser Beruf mit sich bringt.

Berufsbild von Birte Fischer

Warum haben Sie sich für eine Ausbildung zur Synchronsprecherin entschieden?

Schon als Kind habe ich gern Hörspiele gehört. Die Fähigkeit „nur“ die Stimme zu verwenden, um Bilder in den Köpfen anderer hervorzurufen, hat mich schon immer begeistert. Zunächst habe ich Theater gespielt, hier hat man ja noch weitere Hilfsmittel wie Körpersprache, Kostüm, Bühne etc. zur Verfügung. Als ich dann aber von dem Ausbildungsgang Synchronsprechen gelesen habe, war für mich relativ schnell klar, dass ich genau das machen möchte.

War dies länger geplant oder eher eine spontane Entscheidung?

Eine relativ spontane Entscheidung. Ich hatte eher zufällig davon gehört und mich dann selbstständig im Internet informiert. Gleichzeitig habe ich mir bei einem Tag der offenen Tür einer Berliner Schule die Ausbildung etwas näher angeschaut. Ich habe mich dann aber für eine Schule in Köln entschieden und zum nächstmöglichen Termin die Ausbildung begonnen.

Wie läuft die Ausbildung zur Synchronsprecherin ab? Inwieweit unterscheidet sie sich von anderen Ausbildungsberufen?

Es ist eine Teilzeit-Ausbildung und knüpft an die Ausbildung des Sprechers an. Der Unterricht findet einmal in der Woche statt, jeweils vier Stunden, und dauert inklusive der Sprecherausbildung ein Jahr. Die Ausbildung ist kostenpflichtig, allerdings stehen jedem Auszubildenden Übungszeiten im Aufnahmestudio zu, die man sich frei einteilen kann.

Wie genau bereitet die Ausbildung auf eine spätere Tätigkeit als Synchronsprecherin vor?

Auf die praktischen Aspekte einer späteren Tätigkeit als Synchronsprecher bereitet einen die Ausbildung sehr gut vor. Wir hatten sehr viel Zeit uns mit dem entsprechenden Computerprogramm (protools) vertraut zu machen und konnten dies nach Beendigung der Ausbildung auch sehr gut bedienen. Damit ist man unabhängig von einem Tontechniker. Außerdem haben wir uns die unterschiedlichsten Filmgenres angeschaut, von Horrorfilm über Dokumentation bis hin zu Zeichentrickfilm. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Unterstützung und Training im Punkt Networking gewünscht. Das ist in der Branche enorm wichtig, wenn man nicht gerade zufällig die Synchronstimme von Angelina Jolie ist oder die Tagesschau bei einem anruft (lacht).

Welche Kunden und Aufgaben kommen auf eine Synchronsprecherin zu? Neben großen Hollywood-Produktionen muss es ja noch andere Aufträge für Synchronsprecher geben?

Neben Filmproduktionen gibt es zum Beispiel noch Aufträge aus der Werbung, für Hörspiele, Dokumentationen oder auch für Imagefilme von Firmen. Das war natürlich auch ein Inhalt während der Ausbildung, weil eigentlich jeder, der als Sprecher anfängt, gar nicht richtig weiß, wo man überall gebraucht werden kann.

Haben Sie vielleicht eine interessante oder spannende Geschichte aus Ihrer Ausbildungszeit? Z. B. was war Ihre verrückteste Synchronisation?

Das schönste Erlebnis welches ich hatte, war als wir Zeichentrick synchronisiert haben, denn das hineinschlüpfen in eine fiktive Gestalt (Tier, Roboter etc.) hat sehr viel Spaß gemacht. Man merkt deutlich, wie man die Stimme verstellt, oder auch seine Haltung verändert, je nachdem was man für eine Rolle spricht.