Konstruierte Sprachen

Deutschland,Bayern,Oberbayern,Bayerischer Mann und asiatische Frau mit Brezel,Porträt,NahaufnahmeBayerisch ist keine, Klingonisch schon – eine konstruierte Sprache. Während sich die bairischen Dialekte über die Jahrhunderte entwickelt und verändert haben, sind sogenannte „Plansprachen“ auf einen oder mehrere Urheber zurückzuführen und ihr Entstehungszeitraum ist relativ genau feststellbar. Die Bayerische Staatsbibliothek widmet diesen konstruierten Sprachen eine virtuelle Ausstellung mit dem Titel „Zwischen Utopie und Wirklichkeit – Konstruierte Sprachen für die globalisierte Welt“ (Webseite http://www.bsb-muenchen.de/index.php?id=3570&type=0). Die Sprache der gefürchteten Weltraumkrieger aus der „Star Trek“-Reihe streift der virtuelle Rundgang jedoch nur am Rande. Hauptsächlich dreht sie sich um Esperanto und Volapük – zwei von Menschen für Menschen erfundene Sprachen.

Esperanto ist die verbreitetste und einzige voll ausgebildete Plansprache. Ihre Grundlagen veröffentlichte der polnisch-jüdische Augenarzt und Philologe Ludwik Lejzer Zamenhof 1887 in seinem Werk „Internationale Sprache. Vorrede und vollständiges Lehrbuch“. Global durchgesetzt hat sich Esperanto, das aus unveränderlichen Wortelementen besteht und lateinischen Schriftzeichen folgt, ebenso wenig wie andere konstruierte Sprachen.

Die bsb-Webseite ist ein Tipp für alle, die von Sprache und ihren Wirkungsweisen fasziniert sind. In der Online-Ausstellung finden sich Informationen zu Esperanto-Weltkongressen und -Wörterbüchern, über die um 1880 von Johann Martin Schleyer erfundene Plansprache Volapük, Filme, Hörbeispiele sowie Hintergründe zu Sprachprojekten des 17. Jahrhunderts. Das zentrale Motiv der beiden Spracherfinder war, die weltweite Kommunikation mit einer einzigen, leicht lernbaren Sprache zu vereinfachen.

Besucher der Sprachenmesse EXPOLINGUA Berlin – am 21. und 22. November – können sich ebenfalls über Plansprachen informieren. Im kürzlich veröffentlichten Vortragsprogramm lassen sich neben Vorträgen zu Sprachreisen, Sprachtests und -zertifikate, Mobiles Sprachenlernen, Austauschprogramme, Studienmöglichkeiten und Praktika im Ausland, Übersetzen und Dolmetschen, etc. ebenfalls Minisprachkurse für Esperanto und Ido finden. Hier können interessierte Sprachenlerner erste Erfahrungen im Umgang mit den beiden Plansprachen sammeln und ihre Fremdsprachenkenntnisse weiter ausbauen.