Das Angebot deutscher Hochschulen im Ausland wächst
Im Ausland haben deutsche Universitäten einen guten Ruf. Immer mehr Studierende nutzen daher transnationale Studienangebote deutscher Hochschulen. Sie studieren zum Beispiel an kooperierenden Partneruniversitäten oder bi-nationalen Hochschulen mit Beteiligung deutscher Hochschulen in Ländern wie Ägypten, Vietnam, Singapur, der Türkei oder auch Ungarn.
Kostengünstige Alternative zum Studium in Deutschland
Dass Akademiker von transnationaler Bildung profitieren, legt eine Studie im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und des British Councils nahe. Die Studierenden bewerten ihre eigene Ausbildung überwiegend positiv. 82 Prozent sind der Meinung, dass die Vorteile ihres Studiums gegenüber möglichen Risiken überwiegen.
„Für die Studierenden bieten transnationale Bildungsangebote eine kostengünstige Alternative zu einem Studium im Ausland und eine Erweiterung ihres Zugangs zu qualitativ hochwertiger Hochschulbildung nach international anerkannten Standards“, sagt Susanne Kammüller vom DAAD, der transnationale Studienangebote und Hochschulprojekte deutscher Hochschulen fördert. Junge Erwachsene wählen das Angebot deutscher Universitäten im Ausland häufig, um sich ein internationales Profil zuzulegen. Dabei lernen sie nach einem angesehenen Studienmodell, ohne in dem fremden Land ein ganzes Studium absolvieren zu müssen. Gleichzeitig steht ihnen in vielen Fällen die Möglichkeit eines Studien- oder Praktikumaufenthalts in Deutschland offen, teilweise sogar als Pflichtteil des Curriculums.
Wissensaustausch, Internationalität und Qualität
Auch Universitäten und Unternehmen sehen Vorteile in dem Austausch. „Die deutschen Hochschulen profitieren von transnationaler Bildung durch ihre stärkere internationale Sichtbarkeit, den Kontakt zu jungen Talenten und Wissenschaftlern im Ausland und die weitere Internationalisierung des Heimatcampus“, sagt Susanne Kammüller. Dabei stärken Dozenten, die zeitweise am ausländischen Standort unterrichten, die interkulturelle Kompetenz des Lehrpersonals. Arbeitgeber haben eine positive Einstellung gegenüber den Studierenden, weil sie deren globale Ausrichtung schätzen und aufgrund des qualitativ hochwertigen Lehrangebots mit gut ausgebildeten Absolventen rechnen können.
Obwohl laut den Ergebnissen der Studie das vorhandene Angebot transnationaler Bildung nicht in allen Ländern hinreichend bekannt ist, gab es in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Neu-Immatrikulationen und auch das Interesse an dem Modell bi-nationaler Hochschulen wächst.
Immer mehr Universitäten bieten transnationale Programme an
Die Möglichkeiten der Kooperationen sind vielfältig wie die Beispiele der folgenden Universitäten zeigen. Die German University of Technology in Oman (GUtech) – 2007 in Maskat ins Leben gerufen – kooperiert mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Aachener Professoren betreuen Studienfächer und Studierende beider Länder haben die Möglichkeit, an Exkursionen und Fachkursen der RWTH teilzunehmen und in den deutschen Laboren zu arbeiten. Deutsche Firmen nehmen regelmäßig jordanische Studierende der Deutsch-Jordanischen Universität (GJU) bei Madaba als Praktikanten in Deutschland auf. Erst im Mai 2014 wurde die Türkisch-Deutsche Universität (TDU) in Istanbul feierlich eröffnet. Langfristig soll die TDU bis zu 5000 Studierenden die Möglichkeit bieten, in deutscher Sprache zu studieren um einen deutsch-türkischen Doppelabschluss oder einen gemeinsamen Abschluss mit einer der deutschen Partnerhochschulen zu erwerben.