Sprachbotschafter der EXPOLINGUA 2017

In diesem Jahr ist Gabriel Gelman, Gründer des Sprachlernportals Sprachheld, der Sprachbotschafter der EXPOLINGUA Berlin. Im Sprachennetz-Interview stellt er sich heute vor.

Gabriel Gelman

Wie bist du zur EXPOLINGUA gekommen?

Letztes Jahr habe ich auf der EXPOLINGUA am Polyglott-Panel teilgenommen und auch einen Vortrag zum Thema „Sprachenlernen für beschäftigte Menschen“ gehalten und viele interessante Menschen kennengelernt. Dieses Jahr habe ich nun die Ehre der offizielle EXPOLINGUA-Sprachbotschafter zu sein.

Was bedeutet diese Rolle für dich?

Ich repräsentiere das Thema effektives Sprachenlernen für die EXPOLINGUA und für Sprachheld. Das ist eine große Ehre für mich. Nicht nur Teil des Programms zu sein, sondern auch offizieller Ansprechpartner für Interviewanfragen zu sein finde ich spannend.

Wann hast du das Sprachenlernen für dich entdeckt?

In der Schule war ich nie ein besonderes Sprachgenie. Weder in Französisch, noch in Englisch. Und das obwohl ich Deutsch und Russisch, also zweisprachig aufgewachsen bin. Ich hatte jedoch die Chance, jemals in der Schule Englisch zu lernen, nach einigen Jahren vollends aufgegeben. Weder meine Note, noch meine Leistung war sonderlich gut. Jedoch war mir bewusst, dass ich für meine Karriere Englisch zwingenderweise lernen musste.

Wie hast du das geschafft?

Ich hatte von anderen oft gehört, wie positiv sich ein Aufenthalt im Ausland auf ihre Sprachkenntnisse ausgewirkt hat. Also entschloss ich mich ebenfalls die „Kein-Ausweg-außer-Englisch-zu-sprechen“-Methode zu durchlaufen: In ein Land zu gehen, wo keiner Deutsch spricht und wo ich keine andere Wahl hatte als Englisch zu sprechen.

Hat das für dich funktioniert?

Zehn Monate später in Australien hatte ich es tatsächlich geschafft. Ich konnte endlich Englisch fließend. Eine völlig neue Welt eröffnete sich für mich. Filme und Serien endlich auch in Originalton schauen und mit Muttersprachlern aus aller Welt unterhalten. Vor meinem Aufenthalt habe ich Computerspiele von Freunden auf Englisch bekommen. Besonders viel Spaß machten mir diese Spiele nicht, weil ich die Spielestory nicht sonderlich verstehen konnte. Ich erinnere mich, wie ich mich im Flugzeug nach Australien auf den Rückflug gefreut hatte. Weil das der Moment sein würde, an dem ich dann endlich auch englischsprachigen Spiele spielen könnte.

Wie ging es danach für dich weiter?

Eine weitere positive Entwicklung war, dass ich im Anschluss auch im Englisch-Leistungskurs stetig die Note 2 erhielt. Für mich ein absolutes Novum. Ein paar Jahre später wiederholte ich das, indem ich während des Studiums mit dem Erasmus-Programm für neun Monate nach Frankreich ging, um Französisch zu lernen.

Muss zwingenderweise ins Ausland gehen, um eine Fremdsprache zu lernen?

Ironischerweise wurde ich gerade im Ausland eines Besseren belehrt. In Australien und in Frankreich lernte ich, dass ins Ausland zu gehen nicht notwendig ist, um eine Fremdsprache zu lernen. Im Ausland sprichst du zwar ständig mit Muttersprachlern, du hörst und siehst TV und Radio in der Sprache und du liest sie überall. Genau das kann man aber auch problemlos in seiner Stadt machen. So mache ich das auch, wenn ich heutzutage eine Fremdsprache lerne.

Wie zum Beispiel?

Ich kann ohne Probleme in jeder etwas größeren Stadt Muttersprachler vieler verschiedener Sprachen an jeder Ecke finden. In Kombination mit den Möglichkeiten des Internets kann ich einen Auslandsaufenthalt in meiner Heimatstadt quasi simulieren. Millionen von Sprachlernern weltweit machen es täglich vor. Ebenfalls machen es Millionen Nicht-Sprachlerner, die ins Ausland gehen, vor. Viele Menschen gehen ins Ausland und kehren viele Jahre später in ihr Heimatland zurück, ohne die Sprache auch nur ansatzweise zu sprechen.

Was haben sie falsch gemacht?

Sie haben den notwendigen Prozess, um eine Fremdsprache in der Heimatstadt zu lernen, umgekehrt. Das können beispielsweise Spanier sein, die sich in einer deutschen Stadt ausschließlich mit anderen spanischsprachigen Muttersprachlern umgeben, nur ins spanischsprachige Kino gehen, über das Internet spanischsprachiges Fernsehen schauen und auch sonst alles weiterhin auf Spanisch machen.

Auf diese Weise könnte man doch auch Spanisch in Deutschland lernen oder?

Genau so ist es! Mit diesen Kenntnissen im Gepäck lernte ich Spanisch, ohne je besonders lange in Spanien gewesen zu sein.

Welche Sprache hast du sonst noch gelernt?

Nach Deutsch, Russisch, Englisch, Französisch und Spanisch, habe ich noch Hebräisch gelernt. Mit der Entscheidung Hebräisch als meine sechste Sprache zu lernen, startete ich im Herbst 2014 den Blog Sprachheld. Innerhalb der letzten drei Jahren hat sich Sprachheld zu einer der meistbesuchten deutschsprachigen Webseiten zum Thema Sprachenlernen entwickelt. Besondere Popularität genießen dabei die folgenden Ressourcen:

Interviews mit Experten rund um das Thema Sprachenlernen aus aller Welt
Die Ressourcensammlungen: z. B. die besten YouTube-Kanäle, Vokabeltrainer, Podcasts und vieles mehr
Der Blog mit vielen direkt umsetzbaren Tipps zum Sprachenlernen
Das Sprachheld-Videoseminar: Eine Fremdsprache in 6 Monaten lernen

Vielen Dank Gabriel, wir sehen uns auf der EXPOLINGUA Berlin 2017!

Ich freue mich in diesem Jahr als Sprachbotschafter dabei zu sein!


Im Programm der EXPOLINGUA 2017 wird Gabriel gleich dreimal vertreten sein. Am Freitag den 17. November wird er ab 10:30 Uhr den Polyglot Talk zum Thema So lernen erfolgreiche Sprachlerner und Polyglotte anders moderieren. Am selben Tag findet sein Vortrag Die effektivste Strategie zum erfolgreichen Erlernen einer Fremdsprache – Tipps und Tricks vom Polyglott ab 16:45 Uhr im kleinen Saal statt. Und am Samstag den 18. November präsentiert er ab 16 Uhr im Kleinen Saal Modernes Marketing für Sprachinstitutionen, als Gesicht seiner Agentur Netzbekannt.