Fremdsprachen lernen – Mit Methoden-Mix zum Erfolg
von Annette Leyssner
Welches ist die beste Methode, Sprachen zu erlernen? Patentrezepte gibt es nicht. „Such dir eine Freundin/ einen Freund, der die gewünschte Sprache spricht, und es klappt von ganz alleine“, rät der Globetrotter und Autor Benny Lewis, der zehn Sprachen spricht. Ist dies keine Option, lassen sich die Lernwege in drei Ansätze unterteilen. Elemente aus diesen Gruppen lassen sich natürlich kombinieren.
Sprachkurs im Inland
Sprachkurse im Inland lassen sich über das Infoweb Weiterbildung finden. Abschließend erhalten Teilnehmer meist ein Zertifikat. Möglicherweise fördert der Arbeitgeber einen Sprachkurs. Wer den Kurs selber bezahlt, kann sich unter Umständen einen Teil der Kosten vom Finanzamt zurückholen. Dazu muss man ihn in der Steuererklärung als Weiterbildungskosten angeben. Ein Nachteil eines Sprachkurses besteht darin, dass die Gruppe nur so schnell wie der schlechteste Schüler lernt. Bei großen Gruppen bleibt für jeden Teilnehmer wenig Zeit, selber zu sprechen.
Aufenthalt im Ausland
Während einer Reise lässt sich ein Sprachraum mit allen Sinnen erleben, beispielsweise während des Genusses der regionalen Küche oder dem gemeinsamen Alltag mit einer Gastfamilie. Das ist im Sinne des Sprachenexperten Benny Lewis. Er rät: „Beginnen Sie sofort, eine neue Sprache zu sprechen!“ Denn der Tag, an dem man sich hundertprozentig vorbereitet fühlt für den Dialog mit einem Muttersprachler, er werde nicht kommen. Sprachreisen deutscher Veranstalter kann man über den Fachverband Deutscher Sprachreiseveranstalter recherchieren. Der Vorteil gegenüber selbst organisierten Reisen: Bei Reklamationen ist der Veranstalter Ansprechpartner.
Auch als Volontär kann man an vielen Orten der Welt seine Sprachkenntnisse aufbessern. Die Initiative Engagementförderung junger Erwachsener hat eine Vielzahl von Angeboten, zum Beispiel den vom Bundesfamilienministerium geförderten Internationalen Jugendfreiwilligendienst.
Eine Reise ins Land der Zielsprache macht allerdings erst dann Sinn, wenn man sie schon einigermaßen flüssig sprechen kann. Eine Gefahr besteht darin, in der „Expat-Bubble“ zu bleiben: Man schließt sich vor Ort Menschen an, die die eigene Muttersprache oder Englisch sprechen.
Im Selbststudium zur Fremdsprache
Sprachen lernen wann und wo man will, das geht mit Handy-Apps. Jeden freien Moment, während man zum Beispiel auf Freunde oder die Bahn wartet, kann man zum Lernen nutzen. In den Appstores sind dutzende Sprachlernprogramme erhältlich. Einige der mobilen Sprachtrainer wie Duolingo sind kostenlos. Bei anderen wie Babbel ist nur die erste Lernstufe gratis. Die Sprach-App Busuu wirbt mit dem Slogan „Lerne eine Sprache in zehn Minuten am Tag“. Zum Hineinschnuppern gibt es umsonst Vokabelkarten, das Premium Angebot ab 5,40 € pro Monat beinhaltet Grammatikübungen, Tests sowie Konversationen mit Muttersprachlern.
Es gibt außerdem die Möglichkeit, Partner für ein Sprachtandem zu finden, also einen Muttersprachler in der zu erlernenden Fremdsprache, der sein Deutsch verbessern möchte. Über die Webseite tandempartners.org findest du Trainingspartner in deiner Nähe. Die Suche nach Video-Chat Trainingspartnern ist hier ebenfalls möglich. Ein vergleichbares Angebot bietet mylanguageexchange.com.
Wer Sprachen lernt, sollte sie mit authentischen Büchern, Radiosendungen und Filmen praktizieren. Sprachen werden im wahren Leben selten so sauber ausgesprochen wie im Unterricht. Deshalb ist es hilfreich, Muttersprachler mit unterschiedlichen Aussprachen zu hören. Geeignet sind fremdsprachige Filme mit Untertiteln. Lingua-TV bietet solch ein audio-visuelles Angebot. Die Lernplattform Yabla verfügt über ein großes Angebot an Fernsehsendungen, die für das Erlernen und Aufbessern von Fremdsprachen aufbereitet wurden. Die Plattform bietet Hilfestellungen, die den Lernprozess weiter erleichtern. Dazu zählen unter anderem ein funktionsreicher Videoplayer. Auch auf dem Portal Papagei sind Lerninhalte audio-visuell aufbereitet. Egal ob aktuelle Nachrichten, Sport oder Kochen – wer möchte, kann sich von Video zu Video klicken und nebenbei seine Sprachkenntnisse auf drei Schwierigkeitsstufen trainieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Selbststudium eignet sich am besten als Ergänzung zu einem Sprachkurs. Auch wenn man dank mobiler Technik immer und überall lernen könnte, muss man sich doch selber dazu motivieren. Manchen Menschen fällt das Lernen zusammen mit anderen einfacher. Selbst wenn die Motivation stimmt, bleibt das Problem: Bei Fragen gibt es keinen Ansprechpartner, der einem sofort weiterhelfen kann. Ein Lernzertifikat gibt es ebenfalls nicht.