Wie man Franzosen im Arbeitsalltag „verführt“
von Christophe Peyrani
Jeder weiß, dass die Franzosen Meister der Verführungskunst sind oder zumindest geben sie das vor. Weshalb sollten Sie also nicht ihre Schwächen nutzen, um sie um den Finger zu wickeln. Im Arbeitsleben ist es wichtig zu wissen, wie man über mehr oder weniger Belangloses redet, um die Atmosphäre aufzulockern oder um betretenes Schweigen zu vermeiden. Ob Ihr Wortschatz noch gering ist oder Sie sich bereits flüssig unterhalten können, die Wahl der Themen und der Kommunikationsstrategie ist entscheidend für ein gelungenes Gespräch.
Einige allgemeine Tipps für Anfänger
« Bonchour ». Wenn Sie nur wenig Französischkenntnisse haben: Sagen Sie einige Worte auf Französisch. Ihr Akzent ist wundervoll. Viele Franzosen wissen es zu schätzen, wenn man sich bemüht, ihre Sprache zu sprechen. Einige Franzosen haben ein Faible für den deutschen Akzent, also profitieren Sie ruhig davon.
« Le français est une très belle langue ». Die Franzosen lieben es, wenn man ihnen sagt, wir schön ihre Sprache ist. Darauf sind sie sehr stolz und können Ihnen stundenlang den Charme der französischen Sprachmelodie erklären, der so gut zur Landschaft und zur Gastronomie Frankreichs passt. Währenddessen müssen Sie nichts weiter tun, sondern können einfach zuhören (oder so tun als ob).
« Je parle très mal le français ». Sagen Sie, dass Sie leider nur schlecht Französisch sprechen. Die Franzosen werden Ihnen insgeheim zustimmen und Sie aus Höflichkeit korrigieren. Nehmen Sie es nicht persönlich; Sie werden dadurch bald viel besser Französisch sprechen als Ihre Gesprächspartner jemals Deutsch sprechen werden.
Welche Themen eignen sich für den Small Talk?
« Qu’est-ce qui se passe en France avec François Hollande, DSK, … ? Sprechen Sie mit Ihren französischen Gesprächspartnern über politische Themen. Es reicht, wenn Sie wiedergeben, was Sie in den deutschen Medien gehört haben. In Frankreich spielt das Essen eine große Rolle und Anspielungen auf die Politik verleihen einem gelungenen Essen erst die richtige Würze.
« J’ai vu le dernier film de … c’était bien, mais ça manquait de …. » Wenn Ihr Gesprächspartner ein Intellektueller ist oder politisch links eingestellt (oder schlimmer noch: beides), sollten Sie auf keinen Fall über Fußball sprechen; das wird ihn nicht interessieren. Sprechen Sie über Kultur. Aber Vorsicht, das ist ein heikles Thema. Da man bekanntlich äußerst selten auf jemanden mit dem gleichen Geschmack trifft, sollten Sie sich davor hüten, sich für Irgendetwas wirklich zu begeistern, um eine Chance zu haben, mit Ihrem Gesprächspartner der gleichen Meinung zu sein die gleiche Meinung zu teilen.
« Vous êtes de quelle région ? » Sollte Ihr Gesprächspartner sich weder für Politik noch für Kultur interessieren, fragen Sie Ihn, aus welcher Region er kommt. Er wird Ihnen wertvolle Tipps für Ihren nächsten Urlaub geben, Anekdoten erzählen und Ihnen die kulinarischen und klimatischen Besonderheiten der Region näherbringen. Dieses Thema eignet sich wunderbar, um in kurzer Zeit die Vorlieben Ihres Gesprächspartners kennenzulernen und weitere Gesprächsthemen zu finden.
Im Arbeitsalltag
« Vous appelez en dehors de nos horaires d’ouverture ». Anrufe bei französischen Behörden oder Handwerksbetrieben zwischen 12 und 14 Uhr können Sie sich sparen: Das ist der Moment der Mittagspause. Auch in den französischen Unternehmen werden Sie zu dieser Zeit nur einige wenige Führungskräfte antreffen, die die Ruhe nutzen, um noch schnell etwas Wichtiges zu Ende zu bringen. Dabei sollten Sie lieber nicht stören.
« Je suis d’accord, tu as raison, C’est vraiment intéressant ce que tu proposes, mais qu’est-ce que tu en penses si on faisait plutôt autrement ? ». Geben Sie Ihrem Gesprächspartner immer recht. Sie sollten Ihrem Gesprächspartner nicht gleich widersprechen und im Gegenzug Ihre Meinung präsentieren, sondern vorsichtig durchblicken lassen, dass Ihr Standpunkt fundierter ist als seiner.
« Peut-être pas, je ne suis pas certain » Wenn Sie die Ansicht Ihres Gesprächspartners nicht teilen, ist der beste Weg nicht immer der direkte. Eine Konfrontation kann zu einem längerfristigen Abbruch der Kommunikation bis hin zu einer hinter höflichem Lächeln versteckten Feindseligkeit führen.
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Dieser Artikel wird veröffentlicht in Partnerschaft mit dem Institut français.