Sprache des Monats: Schwedisch

© Ann-Katrin Bosbach

© Ann-Katrin Bosbach

Wussten Sie, dass sich fast alle Schweden duzen dürfen? Seit der schwedischen „Du“-Reform in den 1960er Jahren ist dies mit Ausnahme der Anrede der Königsfamilie allgemein üblich und keine Diskriminierung. „Deutsche in Schweden finden es oft komisch oder unhöflich, zum Beispiel eine alte Dame im Bus oder einen Arzt zu duzen“, weiß Eric Bleckert. Der Fotojournalist, Sprecher und Übersetzer (Englisch und Deutsch ins Schwedische) ist ein Schwede in Berlin.

O wird zum U

Bleckert weiß auch, dass es vielen Deutschen schwer fällt, die schwedischen Buchstaben å, u und o richtig auszusprechen. „Ein å soll mit einem langen o wie in ‘loben’, ein schwedisches u wie in Küken und o wie u in ‘Mutter’ ausgesprochen werden“, erklärt Bleckert. Andere Probleme bereiten deutschen Lernern laut Bleckert die Sj-Laute in Wörtern wie skjorta (Hemd), choklad (Schokolade), stjärna (Stern), sköta (pflegen) oder sju (sieben). „Sie werden alle mit demselben Anfangslaut, so wie das Endgeräusch in dem deutschen Wort Krach, ausgesprochen, obwohl sie ja unterschiedlich geschrieben werden.“

Ein schönes Beispiel für die lautlichen Unterschiede zwischen schwedischer und deutscher Aussprache ist die Namensnennung des bekannten Schauspielers Stellan Skarsgård.

© Eric Bleckert

© Eric Bleckert

Germanische Sprache

Es gibt knapp 9,5 Millionen „svenska“-Muttersprachler, die fast ausschließlich in Schweden und in finnischen Küstenregionen beheimatet sind. Amtssprache ist Schwedisch zudem in der EU und im Nordischen Rat. Die Sprache zählt zum ostnordischen Zweig innerhalb der germanischen Sprachen. Sie ist eine nahe Verwandte von Norwegisch und Dänisch. Schwedisch wurzelt im Altnordischen, der Sprache, die die Germanen in Skandinavien sprachen.

Im Gegensatz zur deutschen Sprache hat das heutige Schwedisch bei den Substantiven nur zwei grammatische Geschlechter: Utrum (en-Wörter) und Neutrum (ett-Wörter). „Sowohl en als auch ett können bei Übersetzungen einem der drei deutschen grammatischen Geschlechter entsprechen, etwa ‘en man’ (ein Mann) oder ‘en fru’ (eine Frau)“, schildert Eric Bleckert. „Beide schwedischen grammatischen Geschlechter sind insofern neutral. Es gibt nur einige alte Ausdrücke, bei denen man ein Substantiv als männlich oder weiblich benennt. Zum Beispiel kann die Uhr auf Schwedisch weiblich sein: Auf die Frage ‘Hur mycket är klockan?’ (Wie spät ist es?) lässt sich antworten ‘Hon är åtta.’ (Sie zeigt acht Uhr.).“

Schwedisch lernen 

Wer neugierig geworden ist und erste Schritte auf dem Weg in die schwedische Sprache gehen möchte, kann ganz verschieden Wege gehen: Vom Sprachkurs in Deutschland über eine Sprachreise nach Schweden hin bis zum Online-Lernen. Die Stimme von Eric Bleckert ist bei diesem Anbieter zu hören. Wer genau hinhört, stellt fest: Eric Bleckert wuchs südwestlich von Stockholm auf, wo die Einheimischen das r ein bisschen amerikanisch aussprechen, während es im Süden bis zu den großem Seen vibrierend ausgesprochen wird – oder wie Bleckert sagt: „wie im Theater-Deutsch“.

 

Link:

Schwedische Botschaft in Deutschland http://www.swedenabroad.com/de-DE/Embassies/Berlin/

Eric Bleckert: http://de.bleckert.net