EXPOLINGUA Porträt Sprachliebhaber: Matthias Staudacher (35)
Eine kleine Kabine brachte den Stein ins Rollen. Mitarbeiter der EU-Kommission hatten sie aufgestellt, auf der EXPOLINGUA, um Besucher der Sprachenmesse für den Beruf des Dolmetschers zu interessieren. Matthias Staudacher setzte sich rein, dolmetschte simultan und war begeistert. Kurze Zeit später kündigte er seinen Job als Projektkoordinator bei einer internationalen Kommunikations- und Eventagentur, um seinen Master als Dolmetscher zu machen.
Der 35-Jährige spielte schon in seinem Englisch- und Skandinavistik-Studium mit dem Gedanken, diesen Beruf zu ergreifen. Ständig schnuppert er in andere Sprachen hinein, von Finnisch bis Hindi. „Es gibt keine Sprache, die ich nicht lernen will. Kroatisch zum Beispiel und unbedingt noch eine nicht europäische Sprache. Leider habe ich dafür zu wenig Zeit“, sagt er.
Seit einem Jahr arbeitet als freiberuflicher Konferenzdolmetscher und Übersetzer, in erster Linie für Englisch, Französisch und Schwedisch. Für ein halbes Jahr ging er nach Frankreich, danach machte er seinen Master in Köln. Staudacher war gerade im zweiten Semester, als er seine ersten Praxiserfahrungen sammelte. Es war eine große Konferenz mit kleinen Kabinen für die Dolmetscher, ohne Stühle und Schallschutz. Trotzdem klappte alles. „Ich brauche diesen kleinen Adrenalinschub, den man kurz vorher bekommt“, sagt Staudacher. Oft kommen kurzfristige Anfragen für Messen oder Konferenzen, dann muss er sich in wenigen Tagen in ein Thema einarbeiten, die Fachbegriffe lernen. Genau diese Vielseitigkeit mag er.
„Ich will Brücken bauen zwischen Menschen, die nicht die gleiche Sprache sprechen“, so Staudacher. Seine Entscheidung hat er nie bereut. „Ich bin meiner Leidenschaft gefolgt und wollte mehr aus meiner Affinität zu Sprachen machen. Ich dachte, jetzt oder nie“, erinnert er sich. Den entscheidenden Impuls bekam er auf der EXPOLINGUA. „Jeder, der etwas mit Sprachen machen will oder noch Orientierung sucht, was es an Berufen und Lernmöglichkeiten gibt, ist auf der EXPOLINGUA richtig aufgehoben“, ist er überzeugt.