Berufsbild: Als DAAD-Lektor im Ausland

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Sie sind rund um den Globus im Einsatz. Die meisten von ihnen unterrichten Deutsch als Fremdsprache: Lektoren des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD), die vor allem für Germanistik/Deutsch als Fremdsprache ins Ausland vermittelt werden. Jedes Jahr sind etwa 100 der knapp 500 Stellen in 110 Ländern für junge Wissenschaftler ausgeschrieben. Es gibt auch Lektorate in anderen Fachrichtungen, wie Jura, Geschichte oder Wirtschaftswissenschaften.

Die Lektorate werden auf Antrag ausländischer Hochschulen in Absprache mit dem Auswärtigen Amt eingerichtet. Die Hochschulen schaffen Stellen und sorgen für die Vergütung, die sich in der Regel am Einkommen einheimischer Lehrender orientiert. In Abstimmung mit dem DAAD definieren die Hochschulen die Aufgaben und erforderliche Qualifikationen des Lektors. Daher gibt es kein einheitliches Stellenprofil, sondern ein vielfältiges Spektrum an Tätigkeiten.

Bunter Aufgaben-Mix

Allgemein zählen die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache sowie der Inhalte der jeweiligen Studienfächer und die Beratung über Studienmöglichkeiten in Deutschland, speziell für Stipendienbewerber, zu den Aufgaben. Rund um die Lehrtätigkeit gehören Veranstaltungen zu deutscher Landeskunde und Geschichte, Seminare zur Literatur- und Sprachwissenschaft, die Durchführung von Prüfungen, Studiengangsplanung und Kontaktpflege zu deutschen Organisationen im Zielland zum Tätigkeitsbereich. Es gibt keine Vorgaben vom DAAD hinsichtlich der Lehrmethoden und Lernziele. Diese sind abhängig von Curricula und staatlichen Vorgaben an der jeweiligen Hochschule.

Je nach Stellenausschreibung kommt eines der vier Lektoratsmodelle zum Tragen: Regellektorat (für Deutsch als Fremdsprache, Germanistik und Landeskunde), Fachlektorat (u. a. für Jura, Wirtschaftswissenschaften, Politologie, Sozial- und Geschichtswissenschaften, Ingenieurwissenschaften), IC-Lektorat an einem DAAD-Informationscentrum oder zbV-Lektorat an einer DAAD-Außenstelle.

Der DAAD sucht geeignete Kandidatinnen und Kandidaten und schlägt sie der Hochschule vor. Während laufender Ausschreibungen (in der Regel im Frühjahr und im Oktober) finden Interessierte in der Datenbank Download-Dokumente mit detaillierten Bewerbungsvoraussetzungen: https://www.daad.de/ausland/lehren/daadlektoren/de/16886-freie-lektorate-dozenturen-und-sprachassistenzen/

Interkulturelle Kompetenz ein Muss

Passende Kandidaten verfügen über einen überdurchschnittlich guten Studienabschluss in einem für das Lektorat relevanten Studienfach. Dazu haben sie Lehrerfahrung an einer deutschen Hochschule oder im DaF-Bereich und besitzen Fremdsprachenkenntnisse der Zielregion. Ursula Paintner, Leiterin des DAAD-Referats „Auslandsgermanistik und Deutsch als Fremdsprache”, weiß, welche Eigenschaften darüber hinaus zählen: „Ganz wichtig ist interkulturelle Kompetenz, dazu sind Flexibilität, Offenheit, Neugier und Improvisationstalent sehr hilfreich.” Die Konfrontation mit einer unbekannten Kultur und die Erprobung von Grenzen des eigenen Kulturverständnisses können eine Herausforderung sein.

Der DAAD fördert Lektoren auch finanziell: Neben einer Reise- und Umzugskostenpauschale stellt er unter anderem eine finanzielle Förderung bereit, die sich nach Qualifikation, Funktion, Familienstand und Land bemisst. Dazu kann eine Krankenversicherung mit Auslandsdeckung vom DAAD vermittelt werden. Auch eine fachliche Betreuung vor Ort sowie eine Vor- und Nachbereitung ist gewährleistet. Dazu tragen Seminare, die Bereitstellung von Netzwerken mit ehemaligen DAAD-Lektoren oder auch die Medien- und Materialversorgung bei. Gefördert werden DAAD-Lektorate zunächst zwei akademische Jahre. Im Einvernehmen mit der Hochschule kann dieser Zeitraum auf vier oder fünf Jahre verlängert werden. Berichte von DAAD-Lektoren vermitteln spannende und lebendige Eindrücke von den Auslandseinsätzen und machen Lust auf einen Job, zu dem sicher eine Portion Mut gehört, mit dem sich der eigene Horizont aber ebenso in vielerlei Hinsicht erweitern lässt.