Erfahrungsbericht: bis ans Ende der Welt und wieder zurück

© Patrick Daniel Heck

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Ein Auslandsaufenthalt kann interessant und aufregend sein. Als Bachelor-Student im Fach Wirtschaftsingenieurwesen ging ich vergangenes Jahr in meinem 4. Studiensemester nach Australien an die University of Melbourne. Hier lest ihr meinen Erfahrungsbericht und meine Tipps, wie man auf der anderen Seite der Welt gut durch den Alltag kommt.

Victoria entdecken

Melbourne im australischen Bundesstaat Victoria ist eine Reise um die halbe Erde wert, denn Studenten können dort jede Menge erleben. Die Stadt ist bekannt für ihre Festivals und ihr kulturelles Angebot. Zum Ausgehen sind die Stadtteile Brunswick, Fitzroy und die Innenstadt empfehlenswert. In Melbourne findet man tolle Cafés und Tapas-Restaurants. Essen und Partys sind allerdings relativ teuer. Für Clubs zahlt man umgerechnet zwischen 15 und 20 Euro. Eintritt und Getränke kosten dann noch einmal etwa 10 Euro.

Die Wochenenden sind eine gute Gelegenheit, um andere Nachbarstädte zu besichtigen. Ein Ausflug nach Torquay lohnt sich. Torquay ist eine Kleinstadt südwestlich von Melbourne, keine zwei Stunden von der Metropole entfernt. Das Meer ist dort traumhaft. Es gibt auch viele attraktive Flugreisen in etwas weiter entfernte Städte, zum Beispiel Flüge nach Sydney für rund 70 Euro hin und zurück. Spätestens in den Ferien sollte man unbedingt dorthin, in andere australische Städte oder sogar nach Neuseeland fliegen. Dort können Besucher die schönen Strände und Berge mit ihrer atemberaubenden Atmosphäre genießen. Ein paar Tage reichen für die meisten Orte kaum aus.

Studieren mit Nachweis über Englischkenntnisse

Als erste Vorbereitung für seinen Auslandsaufenthalt gehen Studierende am besten zum Akademischen Auslandsamt und informieren sich über die Bedingungen der Wunschhochschule. Das Wichtigste bei der Vorbereitung ist alle Bewerbungsunterlagen zusammenzubekommen. Ich gebe auch den Tipp, sich früh um sein Empfehlungsschreiben und seinen Studienplan zu kümmern. Das sind die beiden Dinge, die bei der Vorbereitung die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Wer nach Australien geht, sollte sich unbedingt auf den Test of English as a Foreign Language (TOEFL) vorbereiten. Denn wer nicht mit einem guten Ergebnis beim Auslandsamt auftaucht, hat es schwer einen Platz an der Universität zu bekommen. Der Test überprüft die Englischkenntnisse von Nicht-Muttersprachlern in geschriebener und gesprochener Sprache.

Leben in Melbourne kann teuer werden

Eine erste Unterkunft in Melbourne organisieren sich Studenten am besten schon vor der Ankunft in Australien. Vor Ort geht dann die richtige Wohnungssuche los. Für ihren Lebensunterhalt müssen Melbournes Einwohner monatlich mindestens 1100 Euro einplanen, denn die Miete ist generell teurer als in Deutschland. Gute Wohngegenden sind Parkville, Carlton North, Fitzroy, Collingwood und North Melbourne. In der Hauptstadt von Victoria muss man sich sehr früh um eine Unterkunft kümmern. Ich habe mit drei Australierinnen zusammengewohnt, denn  in einer Wohngemeinschaft mit Menschen des Kontinents lernt man die Kultur am besten kennen.

Vollzeitjob nur in den Ferien

Einen Nebenjob kann man in Australien durchaus finden. Doch aufgepasst: Durch das Visum sind ausländische Studierende in ihren Arbeitszeiten eingeschränkt. Mit dem normalen Studentenvisum darf man nur 20 Stunden pro Woche arbeiten, in den Ferien jedoch so viel wie man möchte. Der Mindestlohn beträgt umgerechnet etwa 11 Euro die Stunde. Meistens zahlen Arbeitgeber aber einen Lohn von etwa 15 Euro die Stunde. Es ist einfach einen Barjob oder eine Stelle in einem Restaurant zu finden. Im Einzelhandel oder in der Kundenbetreuung wird es schwieriger, ebenso in vielen Büros und auf dem Uni-Campus.

Aktiv in der australischen Großstadt

Melbourne hat rund 4,2 Millionen Einwohner. Es ist die perfekte Stadt um sportlich aktiv zu werden und einen gesunden Lebensstil zu entwickeln. Dort hat man jede Menge Möglichkeiten, fit zu bleiben, angefangen beim Fitnessstudio der Universität. Für die Besucher bietet der Unisport Yogakurse, ein Schwimmbecken, Fitnessgeräte, Zumba- und andere Tanzkurse an. Die Monatsgebühr für das Fitnessstudio beträgt dort umgerechnet etwa 40 Euro, außerhalb der Universität sind Sportclubs meistens teurer. Für den, der lieber im Freien Sport treiben möchte, ist der Princes Park direkt hinter der Universität der beste Ort, um joggen zu gehen. Wer sich fit halten will, kann auch mit dem Surfen anfangen. Aufpassen sollte man dabei jedoch sowohl auf die Klippen als auch gelegentlich auf Haie in Küstennähe. Perfekte Orte für Surfanfänger gibt es auch in der näheren Umgebung von Victoria. Drei meiner Lieblingsorte waren Torqauy, Wye River und Lorne.

Unialltag – No Worries, Mate!

Die Orientierungswoche, genannt O-Week, sollte man als neuer Student auf keinen Fall verpassen. Dabei kann man sich über das Studienprogramm an der Universität informieren und sich bei verschiedenen „Clubs” anmelden, die zum Beispiel Sport- oder Sprachkurse anbieten. Die O-Week am Anfang des Semesters ist auch ein guter Zeitpunkt, um ein Bankkonto zu eröffnen. Viele Banken stellen ihr Angebot zu dieser Zeit an der Universität vor.

An den australischen Universitäten wie der University of Melbourne kann man auch als internationaler Student viele verschiedene Seminare und Vorlesungen belegen. Stimmt einer der Kurse jedoch nicht mit dem Learning Agreement– einem Abkommen zwischen australischer und deutscher Hochschule über das Fach, in dem man Kurse belegt – überein, bekommt man vom Studienbüro anfangs oft ein „Nein“ zu hören, wenn man bestimmte Lehrveranstaltungen belegen möchte. Die verantwortlichen Professoren in der jeweiligen Fakultät geben aber häufig eine andere Antwort. Also merkt euch: Immer mehrmals fragen und nicht so schnell entmutigen lassen. Denn folgenden Satz habe ich in solchen Fällen besonders oft gehört: No worries, mate! – Das wird schon.

Patrick Daniel Heck