Berufsbild Lehrer im Ausland: Die Welt als Arbeitsplatz

male chinese teacher with group multiracial studentsIn anderen Ländern zu unterrichten, ist für viele Lehrer in Deutschland eine schöne Vorstellung. Für rund 2.000 Auslandsdienstlehrkräfte, Programmlehrkräfte und Fachberater ist dieser Wunsch momentan Realität. Nach Angaben der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) des Bundesverwaltungsamtes sind sie weltweit im Einsatz: an Deutschen Auslandsschulen und Sprachdiplomschulen, die von der ZfA gefördert werden.

Die ZfA betreut rund 1.000 Sprachdiplomschulen in aller Welt – nationale Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz anbieten sowie über 140 Deutsche Auslandsschulen, die überwiegend in privater Trägerschaft geführt werden.

Während ihrer Tätigkeit im Ausland werden die Lehrer organisatorisch, pädagogisch und finanziell von der ZfA unterstützt. “Wir vermitteln verbeamtete und fest angestellte Lehrkräfte aus dem innerdeutschen Schuldienst”, informiert ZfA-Abteilungsleiter Joachim Lauer. In der Regel dauert die Tätigkeit drei Jahre und kann um bis zu sechs Jahre verlängert werden. Anschließend kehren die Auslandsdienstlehrkräfte in den Schuldienst ihres Bundeslandes zurück.

Die ZfA vermittelt außerdem Bundesprogrammlehrkräfte, die einen Arbeitsvertrag für zwei Jahre abschließen und diesen auf bis zu insgesamt sechs Jahre verlängern können. Diese Lehrkräfte sind im Regelfall Hochschulabsolventen mit dem 2. Staatsexamen für ein Lehramt. Darüber hinaus gibt es die Option, als Ortslehrkraft an einer Deutschen Auslandsschule zu arbeiten. Dabei wird ein Vertrag direkt mit der Schule geschlossen.

Auch die Bundesländer bieten den Lehrern Wege ins Ausland und entsenden Landesprogrammlehrkräfte, die vor allem Deutsch als Fremdsprache unterrichten. Ihre Einsatzorte: Staatliche Schulen in Europa, den GUS-Staaten, China, der Mongolei und Vietnam.

“Die Möglichkeit, für ein paar Jahre an einer Deutschen Auslandsschule zu unterrichten und dort in einem völlig anderen kulturellen Umfeld zu leben, ist für viele Pädagogen äußerst attraktiv”, so Joachim Lauer. “Sie vermitteln ihren oft nicht deutsch-muttersprachlichen Schülern nicht nur den Unterrichtsstoff, sondern darüber hinaus auch ein aktuelles Deutschlandbild.” Die Lehrkräfte lernen selbst dazu, indem sie in die Gesellschaft und Kultur des Gastlandes eintauchen.

Der vermeintliche Traumjob als Lehrer im Ausland birgt vielfältige Herausforderungen und Chancen. “Für die allermeisten Lehrkräfte ist eine Tätigkeit an einer Auslandsschule oder an einer Sprachdiplomschule eine prägende berufliche Erfahrung”, sagt Lauer. “Es ist vielfach der tägliche Umgang mit einer international geprägten Schüler- Eltern- und Lehrerschaft. Es ist die anregende Lehr- und Lernumgebung, die vielfach die Möglichkeit vorhält, sich als aktives Element in einen Schulentwicklungsprozess einzubringen. Es ist das Gefühl, dass sich viel Arbeit auch wirklich lohnt.” Neben ihrer fachlichen Qualifikation sollten die Kandidaten Neugier und Offenheit für die Kultur und Lebensweisen im Zielland mitbringen.

Lehrer, die über einen kürzeren Zeitraum an einer Schule im Ausland hospitieren und sich weiterbilden wollen, können sich über den Pädagogischen Austauschdienst entsprechende Programme für Lehrerfortbildungen vermitteln lassen. Lehramt-Studierende haben ebenfalls die Chance, Erfahrungen an Deutschen Auslandsschulen zu sammeln. Entweder sie nehmen direkt Kontakt zu Schulen auf oder sie bewerben sich beim DAAD um ein Kurzstipendium für ein Praktikum.

Weitere Informationen zu finden unter:

ZfA

Pädagogischer Austauschdienst

DAAD Stipendien

PASCH-Schulen