Berufsbild: Gerichtsdolmetscher
Deutschland ist ein Rechtsstaat, in dem der Grundsatz gilt: alle Menschen sind vor der Justiz gleich zu behandeln, unbeachtet der sozialen Herkunft. Gleichzeitig ist Deutsch die Amts- und somit auch Gerichtssprache. Um allen Angeklagten einen fairen Gerichtsprozess zu ermöglichen, unterstützen Gerichtsdolmetscher die Gerichte und Teilnehmer eines Prozesses sprachlich, Angeklagte wie Zeugen.
Dabei ist der Beruf alles andere als leicht. Der Dolmetscher übernimmt gleichzeitig mehrere Aufgaben: Er ist Vermittler zwischen den Streitparteien sowie Schauspieler, um die persönliche Note einer Aussage mit in die Übersetzung einfließen zu lassen. Viele Gerichtsdolmetscher haben Jura-Vorlesungen oder ganze Semester besucht, um die komplizierten juristischen Inhalte bewältigen zu können.
Der Gerichtsdolmetscher muss zudem ein hohes Maß an Wissen über das jeweilige Land und dessen Gesellschaft besitzen, um auch verschiedene Dialekte und Bräuche in den richtigen Kontext einordnen zu können. Diese Arbeit erfordert den Dolmetschern einiges an psychischer Stärke ab. Während der mehrstündigen Verhandlungstage vertrauen sich die Prozessteilnehmer ihm an, gestehen eine Tat oder berichten vom Tathergang.