19. Tag der Indigenen Völker weltweit gefeiert
Am 09. August wird zum 19. Mal der Tag der Indigenen Völker gefeiert. Der Aktionstag soll dabei auf die weltweiten Probleme und sozialen Missstände indigener Bevölkerungsgruppen hinweisen.
Vor allem die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Einflussnahme der globalisierten Gesellschaft auf ihre Lebensweise verursachen Konflikte zwischen modernen Gesellschaften und indigenen Gruppen. Besonders die Landrechtsfrage und die damit verbundenen Nutzungsrechte von Ressourcen stellen das größte Problem dar.
Sich ausweitende Sojaplantagen, Rohstoff-Förderung (zum Beispiel von Erdöl) und Großprojekte wie der Bau von Kraftwerken oder Staudämmen nehmen indigenen Völkern weltweit die angestammten Lebensgrundlagen und bedrohen sie in ihrer Existenz. Damit einher geht der mögliche Verlust von Kultur und Sprache.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker geht von 6500 indigenen Gemeinschaften mit mindestens 370 Millionen Angehörigen aus. Michael Dürr (Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin) schätzt, dass etwa die Hälfte der indigenen Sprachen vom Aussterben bedroht ist. Auch Dürr nennt die zunehmende wirtschaftliche Erschließung ihrer angestammten Lebensräume als Hauptursache für die Verdrängung.
Zugleich sieht er auch die Indigenen in der Verantwortung, die eigene Kultur und Sprache zu erhalten. “Nicht selten wechseln Indigene zur Landessprache, weil sie sich dadurch eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation erhoffen. Geht aber das Interesse an der eigenen Sprache verloren und wird diese nicht mehr an die Kinder vermittelt, droht die Sprache auszusterben.” Jede verlorene Sprache und Kultur bedeute einen Verlust an Perspektiven und Sichtweisen auf die Welt.
Den Tag der Indigenen Völker sieht Dürr als Möglichkeit, Menschen auf die kritische Lage indigener Völker und den Wert kultureller Vielfalt aufmerksam zu machen. “Es geht auch darum, die Indigenen mit diesem Aktionstag in ihrem Selbstverständnis zu stärken, dass sie über ein wertvolles und erhaltenswertes kulturelles Erbe verfügen”, so Dürr. Auf der EXPOLINGUA 2013 werden bedrohte Sprachen ebenfalls thematisiert: Es gibt Vorträge und eine Ausstellung über sprachliche Vielfalt.
Ins Leben gerufen wurde die Initiative für den Tag der Indigenen Völker 1993 von der Generalversammlung der UN, um den indigenen Völkern der Erde ein entsprechendes Forum zu bieten. Die UN will hierdurch die internationale Zusammenarbeit stärken, damit Lösungsansätze für die Probleme der indigenen Völker schneller und effektiver bereitgestellt werden können. Weitere Informationen rund um den Tag finden sich auf der Seite der UN.
Photo: A Ladakhi woman, part of the Tibetan ethnic group. Copyright: UN Photo/F Charton