Die Grammatik unserer Urahnen

„Subjekt – Prädikat – Objekt“ – „Ich kaufe Brot“
Die S-P-O-Regel dürfte den meisten noch aus dem Deutschunterricht bekannt sein. Die meisten modernen indogermanischen Sprachen verwenden diese Satzbauregel. Doch längst nicht alle, denn statistisch gesehen baut der Großteil der heutigen Sprachen Sätze nach dem Prinzip S-O-P auf. Also: „Ich Brot kaufe“. Was sich für unsere Ohren falsch anhört, könnte nach einer neusten Studie zweier US-Forscher der Satzbau unserer Vorfahren gewesen sein.
Vor über 50.000 Jahren, so Murray Gell-Mann vom Santa Fe-Institut und Merritt Ruhlen von der Stanford-Universität, haben Menschen eine Ursprache gesprochen, auf die alle heutigen Sprachen zurückgehen. In ihrer Studie untersuchten die Sprachwissenschaftler insgesamt 2.135 Sprachen hinsichtlich ihres gemeinsamen Stammbaums. Da die meisten untersuchten Sprachen, darunter Türkisch, Japanisch, Koreanisch und Persisch das S-O-P-Muster verwenden, schlossen die Forscher, dass auch die Urmenschen diese Satzkonstruktion verwendeten. Warum im Deutschen sich der Satzbau hin zum S-P-O-Prinzip entwickelt hat, konnte zwar nicht erklärt werden. Doch auch in der deutschen Sprache existieren Subjekt-Objekt-Prädikat-Folgen, allerdings nur in Nebensätzen wie: „als ich Brot kaufte…“ Neben dem Deutschen verwenden auch 769 andere Sprachen die SOP-Regel.
Mehr Informationen zur Studie unter: PNAS (DOI: 10.1073/pnas.1113716108) oder wissenschaft.de