Europeana – Virtuelle Bibliothek mit Hindernissen

Die digitale – von der EU Kommission geförderten – Europäische Bibliothek Europeana hat ein ehrgeiziges Anliegen. Gebündelt auf einer einheitlichen Onlineplattform sollen die kulturellen Schätze Europas für die Allgemeinheit über das Internet frei erreichbar sein. Nach eigenen Angaben sind mittlerweile über 4,6 Millionen digitale Objekte verlinkt, mehr als doppelt soviel wie noch Ende letzen Jahres. Zu finden sind auf Europeana ganze Bücher, Zeitschriften und andere Texte in verschiedenen Sprachen sowie Gemälde, Fotos, Karten, Audioaufnahmen und Filmmaterial. Die Objekte stammen von Partnern aus ganz Europa, darunter von der British Library in London und den Rijksmuseum in Amsterdam. Was die Inhalte der Europeana angeht scheint das Potenzial aber noch lange nicht ausgeschöpft. Die Hälfte der abrufbaren Objekte stammt momentan noch aus Frankreich, der Anteil der Bestände aus Deutschland beläuft sich nur auf ein Sechstel.

Gerade die Digitalisierung von Büchern ist momentan ein heiß diskutiertes Thema. Erst kürzlich sah sich die EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, Vivian Reding, veranlasst, auf den stockenden Fortschritt bei der Digitalisierung von Büchern hinzuweisen. Uneinheitliche Vorschriften zum Urheberrecht innerhalb Europas müssten dringend angepasst werden, um die Interessen aller, auch die der Autoren, zu wahren, und gleichzeitig Texte digital verfügbar zu machen. Bisher sei nur 1 Prozent der Bestände europäischer Nationalbibliotheken digitalisiert.

Das Interesse an digitalen Inhalten bei den Bürgern Europas scheint indes groß zu sein. Als Europeana im November letzen Jahres online ging, brachen die Server unter dem Besucheransturm zusammen. Mittlerweile laufen die Seiten, die offiziell noch im Betastadium sind, stabil. Zudem sollen bis 2010 die Funktionen des Angebots verbessert und erweitert werden und die Bestände auf 10 Millionen Objekte aufgestockt werden.

Europeana ist erreichbar unter www.europeana.eu.