Die Berliner Schnauze spricht Französisch

Die Franzosen prägten nicht nur nachhaltig die Geschichte Berlins sondern auch den Jargon der Einheimischen, das Berlinerische. Französisch war in den vergangenen Jahrhunderten beim Adel und der bürgerlichen Oberschicht der Stadt die Sprache der Wahl, auch bei Intellektuellen sowie in der Bildung und Diplomatie war das Französische weit verbreitet.

Zudem sorgte die Aufnahme der französischen Hugenotten, die im 17. Jahrhundert vor der Unterdrückung in ihrer Heimat flohen, sowie die Besatzung Preußens durch Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts für einen nachhaltigen Einfluss der französischen Sprache auf die Berliner Mundart.

Nach und nach ließen die Berliner französische Begriffe und Redensarten in den eigenen Jargon mit einfließen. Französisch zu sprechen galt schließlich auch beim einfachen Volk als “chic”. Man orientierte sich dabei jedoch lediglich am Klang der französischen Begriffe. Daher ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, welche französische Worte oder Redewendungen in die eigene aufgenommen und auf Berliner Art angepasst wurden.

Hier einige Beispiele zum Französischen im Berlinerischen, wie es auch noch heute bei den “echten” Hauptstadtbewohnern zu hören ist, entnommen aus dem Buch “Französisch im Berliner Jargon” von Ewald Harndt:

Zweemal bin ick mit se ums Karree (carré) jelofen, da hatte ick de Neese pleng (nez, plein=voll).

Sei nicht so etepete (être peut-être = im Zweifel sein) und knall ihm mit Forsche (force=Kraft) eene vor’n Deez (tête=Kopf).


Et is een wahret Jlück, det bei det Unjlück jlücklicherweise keen Maller (malheur) passiert.


Ein kurzer Beitrag dazu bei Wikipedia:
Französisch in der Berliner Mundart