Wunderkind, szlafrok, Kaffepausi, besservisseri, arbeito…Von deutschen Wörtern, die um die Welt ziehen
Der Deutsche Sprachrat, eine Arbeitsgemeinschaft aus Goethe-Institut, Gesellschaft für deutsche Sprache und dem Institut für Deutsche Sprache, hatte sich in diesem Sommer auf die Suche gemacht nach deutschen Wörtern, die sich in anderen Sprachen eingebürgert haben. Weltweit waren die Menschen aufgerufen, sprachliche Fundstücke zusammenzutragen, die aus dem Deutschen ausgewandert sind.
Gefragt waren keine nackten Wörter, sondern persönliche Erklärungen und Geschichten, die sich um die Wörter ranken, die in anderen Sprachen Eingang gefunden haben. Die Sprachsucher interessierte dabei besonders, wie die Wörter im jeweiligen Land benutzt werden, welche Assoziationen und Empfindungen sie auslösen und ob und wie ein Wort der aufnehmenden Sprache angeglichen wird.
Die Resonanz auf die internationale Ausschreibung, die zwischen dem 1. Juni und 30. September 2006 lief, war immens. Es gingen mehr als 6.000 Belege aus über 70 Ländern ein, darunter aus Finnland, Portugal, Armenien, Kasachstan, Moldawien, Mexiko, Argentinien, Bolivien, Peru, Uruguay, Nigeria, Kamerun, Gambia, Südafrika, Mauritius, Malaysia, Singapur, Taiwan, Südkorea oder Neuseeland.
Die meisten Zusendungen betrafen Wörter, die sich im Englischen, Russischen, Ungarischen und Polnischen eingebürgert haben. Das am häufigsten eingereichte Wort war das französische “vasistas” für “Oberlicht” bzw. “Kippfenster”, das vom deutschen “Was ist das?” abgeleitet ist. Platz 2 belegte der “Kindergarten”, den es im englischen, französischen, spanischen und japanischen Sprachgebrauch gibt. Ihm folgten das russische “Butterbrot”, das für ein belegtes Brot, allerdings ohne Butter, verwendet wird und das Wort “kaputt”, welches im Englischen, Spanischen, Französischen und Russischen gebräuchlich ist.
Die interessantesten Einsendungen liegen nun beim Hueber Verlag in der Dokumentation “Ausgewanderte Wörter” vor. Der Band überrascht mit erstaunlichen Fundstücken und die persönlichen Überlegungen und Mutmaßungen zu deren Reiseroute, Geschichte und Ursprung lassen ein teilweise kurioses und verblüffendes Bild entstehen, das sich das Ausland von deutschen Gewohnheiten, Errungenschaften und Eigenschaften macht.
“Ausgewanderte Wörter”, Hrsg. von Prof. Dr. Jutta Limbach, Hueber Verlag 2006.