Muttersprache liegt in einer speziellen Gehirnregion
Wir verstehen und assoziieren Wörtern in unserer Muttersprache anders als die in einer erlernten Fremdsprache. Das haben Forscher der Universität Milano Bicocca und des Istituto di Bioimmagini e Fisiologia Molecolare in Segrate nun in einer Studie zur Verarbeitung von Sprache aus biologisch-psychologischer Sicht erforscht. Darin untersuchen sie die kognitiven Leistungsunterschiede des Gehirns bei der Spracherinnerung. Herausgefunden haben sie dabei, dass eine in der linken Gehirnhälfte angesiedelte Region existiert, die automatisch die Form von Wörtern und deren Verwandtheitsgrade erkennt.
Die Besonderheit liegt darin, dass auftretende bioelektrische Stromwellen im Fall der Muttersprache deutlich größer waren als bei Fremdwörtern. Dies führten die Forscher darauf zurück, dass die Sprache, die in den ersten fünf Lebensjahren erlernt wird, von körperlichen und sensorischen Erfahrungen begleitet wird. So können Worte in der Muttersprache mit ihren dazugehörigen Eigenschaften im Gedächtnis gespeichert werden. Bei einem Fremdwort stellen sich im Gegensatz nur phonetische und orthographische Assoziationen ein.
Mit Hilfe dieser Messungen könne laut Studie der Beherrschungsgrad einzelner Fremdsprachen ermittelt werden. Dies könnte zum Beispiel die Identifikation von Personen mit Gedächtnisschwund oder Taubstummen ermöglichen. Die bisher angewandten Methoden zur Feststellung von Schlüsseldaten wie Herkunft und Staatsangehörigkeit sind noch unvollständig.
Einzelheiten der Untersuchung sind in der Fachzeitschrift Biological Psychology zu finden.
Quelle: pressetext austria