Fehler beim Sprachenlernen
von Lena Konstantinidis
Fehler sind etwas, was jeder beim Lernen einer Fremdsprache macht. Obwohl sie keiner mag, sind sie in jedem Fall notwendig. Denn Fehler sind in keinster Weise schlecht, sondern nur zum Lernen da.
Natürlich musst du dir darüber im Klaren sein, was ein Fehler überhaupt ist. Ein Fehler muss nicht immer ein falsch benutzter Ausdruck oder ein falscher Satz sein, sondern kann auch in der Aussprache oder im Lernen selbst auftreten.
Wichtig ist, dass du dich nicht verurteilst, nur weil du etwas nicht auf Anhieb richtig gemacht hast. Nimm es positiv und lerne aus den Dingen, die du falsch gemacht hast.
„Wahrscheinlich hängt das nur an meinem Sprachniveau“, wirst du dir jetzt denken. Aber das ist totaler Quatsch. Mit Sicherheit wirst du am Anfang mehr Fehler machen, als wenn du die Sprache schon jahrelang lernst und nahezu fließend sprichst. Doch selbst in deiner Muttersprache machst du den ein oder anderen Fehler, oder?
Fehler haben nichts mit deinem Sprachniveau, deiner Motivation oder der Sprache selbst zu tun. Fehler machst du, um aus ihnen zu lernen. Und das solltest du immer im Kopf behalten.
Wo kannst du Fehler machen?
Wie ich vorhin schon erwähnt hatte, sind es nicht nur die „klassischen“ Fehler, die du machen kannst, sondern auch in anderen Bereichen:
- in der Aussprache
Nicht alle Wörter sind leicht auszusprechen. Gerade wenn du eine Sprache lernst, in der Laute vorkommen, die du vorher nicht kanntest. Das bedarf Übung und Fehler gehören eben einfach dazu.
Trotzdem kannst du die Wörter von Anfang an richtig lernen und sie dir gegebenenfalls auch auf CD anhören und nachsprechen, damit du die Aussprache auch wirklich draufhast. Natürlich kannst du auch deinen Tandem-Partner fragen und ihn bitten, dich bei jedem Aussprachefehler zu verbessern. Das mag am Anfang etwas nervig sein, aber auf die Dauer wirst du merken, dass du viel weniger Fehler in der Aussprache machst.
- in der Grammatik und im Wortschatz
Genauso wie in der Aussprache kannst du auch Fehler in der Grammatik oder im Wortschatz machen. Dazu zählen beispielsweise der falsche Satzbau oder ein im Kontext falsch benutztes Wort. Trotzdem ist alles halb so wild.
Mit der Zeit wirst du ein Gehör für deine Lernsprache bekommen und ein komisches Gefühl haben, sobald sich etwas nicht richtig anhört.
- im Lernen
Aber auch im Lernen selbst kannst du viele Fehler machen. Deine Lernorganisation ist das A und O und hilft dir das Beste aus dir herauszuholen. Daher ist es wichtig, dass du einen aufgeräumten Schreibtisch hast, mit den richtigen Lernmethoden arbeitest und zur richtigen Zeit lernst.
Um die Fehler in deinem Lernen zu erkennen, hilft es, wenn du dich mit deinem Lernen auseinandersetzt. Nimm dir die Zeit verschiedene Lernmethoden auszuprobieren und finde heraus, was dich Zeit kostet, die du effektiver nutzen könntest, um deine Fremdsprache zu lernen.
Wie kannst du also mit Fehlern umgehen?
Die Lösung ist einfach: der 3-Schritte-Plan.
Ein Fehler ist halb so wild und das Wichtigste ist, dass du den Kopf nicht hängen lässt. Für jeden Lerner sind Fehler ein Schritt zurück, aber nach einem Schritt zurück kannst du mindestens drei vorwärtsgehen, wenn du deinen Fehler richtig nutzt. Denn nur so kannst du ihn das nächste Mal vermeiden.
Um mit einem Fehler richtig umzugehen, gibt es drei Schritte, die dir helfen:
Schritt #1: Sei positiv gestimmt und freue dich über den Fehler, den du gemacht hast.
Schritt #2: Setze dich mit dem Fehler auseinander. Was genau hast du falsch gemacht? Ist es ein Problem in der Grammatik oder doch im Wortschatz? Oder ist etwas völlig anderes nicht richtig?
Schritt #3: Korrigiere den Fehler. Schlage gegebenenfalls in einem Wörterbuch oder in einer großen Grammatik nach oder frage deinen Tandem-Partner, was genau falsch ist, und lass es dir erklären. Nur wenn du weißt, was der Fehler genau ist, kannst du auch aus ihm lernen und es das nächste Mal besser machen.
Bei der Fehleranalyse, in diesem Fall der 3-Schritte-Plan, geht es in erster Linie darum, herauszufinden, was du falsch gemacht hast. Oder anders formuliert:
„Finde die Ursache, um das Problem zu lösen!“
Falls du trotzdem jemand bist, der sich über jeden kleinen Fehler ärgert und kurz davor ist aufzugeben, habe ich noch einen kleinen Tipp für dich:
Schreibe dir auf einen kleinen Zettel, dass du Fehler machen darfst, weil du aus ihnen lernen möchtest und hänge diesen an deinen Lernplatz. Wenn du wieder einen Fehler gemacht hast, schaust du auf diesen Zettel und fängst dann mit dem 3-Schritte-Plan an.
Nur wenn du dich mit den Fehlern, die du gemacht hast, beschäftigst, wirst du auch wirklich Fortschritte beim Lernen erzielen. Deswegen: Lerne Fehler lieben und lerne aus ihnen zu lernen.
Wie gehst du mit Fehlern beim Sprachenlernen um?
zur Autorin:
Lena Konstantinidis ist das Gesicht hinter den beiden Blogs Lernplan und Sprachenlust, die sich dem Thema Sprachenlernen widmen. Auf ihrer Webseite LenaKon.com bietet sie außerdem ihre Dienste in den Bereichen Texten, Transkription, Übersetzen, Coaching und Vorträge an.