Google und Skype sprechen für ihre Nutzer
Neuheiten im Bereich Echtzeitübersetzungen
Ob beim Einkaufen auf dem Markt, während der Taxifahrt durch eine fremde Stadt oder beim Bestellen im Restaurant – wer im Ausland schon einmal in einer solchen Situation war und die Landessprache nicht beherrschte, mag sich einen Übersetzer herbei gewünscht haben. Mit dem neuesten Update für die App Translate zielt Google auch auf solche Fälle ab: schnelle Übersetzung im Alltag.
Gespräche werden übersetzt
Die App Translate wurde laut Google bislang über 100 Millionen Mal heruntergeladen. Sie übersetzt Sätze schriftlich und akustisch – bisher mit Verzögerung, doch dank eines gerade erfolgten Updates spürbar schneller. Außerdem erkennt die App Sprachen nun automatisch: Nutzer müssen die zu übersetzende und die Zielsprache nicht mehr vorab aus einer Liste auswählen. Auch eine zweite Neuheit hält die App bereit, die vor allem für Reisende von Vorteil sein kann: die Word-Lens-Funktion. Mittels dieser Funktion erhält der Smartphone-Nutzer sehr schnell Übersetzungen von Straßenschildern, Plakaten und allen anderen visuellen Hinweisen in öffentlichen Räumen. Dazu muss der Nutzer kein Foto machen und auch nicht mit dem Internet verbunden sein: keine Angst vor Roaming-Gebühren – das macht Google zum Start des Updates deutlich. Doch nicht nur Google startete im Bereich Echtzeitübersetzung eine neue Initiative. Skype ist der weltweit wohl bekannteste Anbieter für Internet-Telefonie und gehört seit 2011 zu Microsoft. Dass Entwickler bei Microsoft schon seit einiger Zeit die Übersetzungsfunktionen der bisherigen Dienste ausweiten wollten, war in der Branche bekannt. Ende des vergangenen Jahres präsentierte Microsoft eine Testversion des Skype Translator: Während eines Video- oder Telefon-Chats über Skype können Englisch- und Spanisch-Sprecher nun eine Echtzeitübersetzungsfunktion aktivieren. Die Möglichkeit einer Übersetzung zwischen den beiden Weltsprachen soll nur der Anfang sein.
Offene Entwicklung und Raum für Verbesserungen
Machen die Echtzeitübersetzungsdienste großer Unternehmen wie Google und Microsoft die Arbeit von Dolmetschern aus Fleisch und Blut überflüssig? Wie für viele Neuerungen im IT-Bereich gilt: Die Zeit wird zeigen, welche Neuerungen sich als sinnvoll und praktisch erweisen und in welchen Bereichen des Alltags sie sich letztlich etablieren. Momentan – so zeigen es einige Tests – sind die Übersetzungen zum Teil fehlerhaft. Wer sich auf Englisch mit einem Spanisch-Sprecher mittels Skype unterhalten möchte, sollte sich eine ruhige Umgebung suchen und darauf achten, überlappendes Sprechen zu vermeiden: Skype übersetzt derzeit eher konsekutiv denn simultan. Zudem werden manche Sätze grammatikalisch fehlerhaft übersetzt. Ähnliches gilt für Googles aktualisierte App Translate. Die Hersteller betonen deshalb: Nutzer können beim Feilen an den Programmen helfen. Durch „machine learning“ sollen die Anwendungen über die Zeit besser werden, also Sprachen schneller erkennen, Nebengeräusche ausblenden und Sätze mit immer weniger Fehlern übersetzen. Unterstützung der Nutzer meint: Daten. Nicht immer haben Nutzer bisher die Möglichkeit, der Datenauswertung überhaupt bewusst zuzustimmen. Datenschützer warnen deshalb, sich dessen bewusst zu sein, was es bedeuten kann, wenn ihre Gespräche im Internet unter Umständen gespeichert werden. Wer neugierig geworden ist, teste selbst – den nächsten Schritt Richtung IT-Fortschritt und multilingualer Vernetzung.