Mobiles Lernen erobert die Schulen

Family Using Digital Tablet With Blank ScreenE-Learning-Plattformen und Blended-Learning-Programme sind inzwischen Standard im Uni-Alltag und an vielen privaten Lehrinstituten wie Sprachschulen. Vor allem Blended-Learning-Programme versprechen Erfolg bei der Gestaltung der akademischen Weiterbildung: Menschen, die durch ihren Beruf örtlich gebunden sind, können dank Blended-Learning in einer Mischung aus Fern-Lernen und Präsenzveranstaltungen an weit entfernten Hochschulen einen Abschluss erwerben. Mit dem Mobilen Lernen (engl. Mobile Learning) wird nun seit einigen Jahren eine besondere Form des E-Learnings vor allem an Schulen immer bedeutsamer. Mobiles Lernen meint eine Lernform, bei der tragbare digitale Geräte wie Smartphone und Tablet für das Lernen genutzt werden.

Chancen und Herausforderungen Mobilen Lernens

Die Medienpädagogin Kerstin Mayrberger macht auf die Chancen des Mobilen Lernens aufmerksam, verschweigt aber auch nicht die Herausforderung. Wer mobil lernt, kann lernen, wo und wann er will: auf Reisen, in Wartesituationen, bei Lust und Laune an Wochenenden und auch sonst jenseits der Unterrichtszeiten. Lernen erfährt dadurch eine zeitliche und örtliche Entgrenzung. Lehrkräfte müssen hierfür geschult werden. Neben gründlichem Wissen zu ihrem Fach und der fachdidaktischen Kompetenz brauchen sie eine medienpädagogische Aus- oder Weiterbildung und sollten zudem auf dem Laufenden bleiben bei Bildungs-Apps und digitalen Bildungsmaterialien.

Die Möglichkeiten sind vielfältig: Smartphones und Tablets können im Geschichtsunterricht eingesetzt werden, beispielsweise bei Klassenfahrten an historische Orte. Die Bundeszentrale für politische Bildung etwa bietet u. a. eine App zur Erkundung der Berliner Mauer an. Auch im Erdkunde-Unterricht und in naturwissenschaftlichen Fächern kann Mobiles Lernen eine Hilfe sein: Die Schüler können Experimente und Beobachtungen während Erkundungen in Bildern und Texten festhalten und im Klassenzimmer ihre Erkenntnisse schnell allen über ein interaktives Whiteboard präsentieren. Medienpädagogen wie Kerstin Mayrberger ergründen deshalb auch, wie sich die Möglichkeiten der Teilnahme aller am Unterrichtsgeschehen durch Mobiles Lernen verändern (Stichwort: Partizipation).

Viele Bundesländer werben offiziell für Konzepte Mobilen Lernens an Schulen und Berufsschulen: Das Hessische Bildungsministerium unterstützt im Rahmen der Medieninitiative „Schule @ Zukunft” seit dem Schuljahr 2013/2014 einige Grundschulen und eine Förderschule mit einem Klassensatz Tablet-PCs, die Goethe-Universität Frankfurt betreut das Projekt wissenschaftlich. Lehrer, die sich für Mobiles Lernen interessieren, finden im Internet Hinweise und Inspirationen zur Unterrichtsgestaltung, beispielsweise auf dem Blog www.schule-ipad.de.

Konferenz zu technikgestützen Unterrichtsmethoden

Am 3. Dezember findet in Berlin das 6. SCHOOL FORUM statt, eine Fachkonferenz zu den neuesten technikgestützten Unterrichtsmethoden. Thomas Pilz, Schulspezialist von Sicher-im-Inter.net eG, fragt beispielsweise: „Wie lockt man deutsche Schulen hinter dem eMond hervor?” und Prof. Christoph Igel, Direktor und CEO der TU Chemnitz Education (TUCed), berichtet unter dem Titel „Vom Lernen mit Medien zu intelligenten Bildungsnetzen” aus seiner Arbeit in nationalen Gremien – wie etwa Arbeitsgruppen im Umfeld des IT-Gipfels – und den zu erwartenden Resultaten.