Europäische Minderheitensprachen in Gefahr

Immer mehr Sprachen, die nach unserer Wahrnehmung fernab vom Weltgeschehen verwendet werden, sterben voraussichtlich in den nächsten Jahren aus. So auch das in Nord-Sibirien beheimatete Mansisch, das momentan von nur noch 3000 Menschen gesprochen wird. Experten geben der Sprache noch 10 bis 20 Jahre bis sie gänzlich aus dem Alltag der Menschen verschwinden wird. An der Universität Wien beschäftigt sich Johanna Laasko, Professorin für Finno-Ugristik, im Rahmen neuer linguistischer Forschungsprojekte, mit dieser und anderen Minderheitssprachen. Die Forschungen sind unter anderem Teil des europäischen ELDIA Projekts, das eine Art Vitalitätsbarometer erstellen will für vom Aussterben bedrohte Sprachen Europas.

An der Universität Wien werden nun die obgurischen Sprachen Mansisch und Chantisch digital katalogisiert und dokumentiert. „Mit nur wenigen tausend SprecherInnen gelten beide Sprachen heute als extrem gefährdet“, erklärt Johanna Laakso, die die Arbeit koordiniert. Verdrängt werden die Sprachen unter anderem durch Sowjetisierung des Schulsystems in der Vergangenheit und den Zuzug russischer Arbeiter aufgrund von Öl- und Gasfunden in der Region.

Mansisch und Chantisch sprechen momentan fast ausschließlich ältere Menschen, was die Dokumentation der Sprachen umso wichtiger macht, so Johanna Laasko. Um das Wissen über die beiden Sprachen der linguistischen Forschung zugänglich zu machen ist eine Hauptaufgabe der Wissenschaftler, Materialien in Mansisch und Chantisch aus dem Russischen und anderen Sprachen ins Englisch zu übertragen.

Weitere Informationen unter www.univie.ac.at

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft