Immer weniger britische Schüler lernen Fremdsprachen
Die Zahl der Schüler in Großbritannien, die eine Fremdsprache lernen, ist stark rückläufig. Das bestätigen die aktuellen Ergebnisse der Zwischenprüfung GCSE. Die Zahl der Schüler, die die Prüfung in wenigstens einer Fremdsprache ablegen, ist seit 2002 um 38 Prozent zurückgegangen. Auch bei Abiturienten und Studienanfänger ist eine Fremdsprachenmüdigkeit auszumachen, die bereits zur Schließung ganzer Sprach-Abteilung an Universitäten geführt haben. So werden an der Queens University in Belfast und an der University of Leicester die Fachbereiche Deutsch komplett geschlossen. Auch andere Universitäten des Landes planen deutliche Kürzungen im Bereich Fremdsprachen.
Einer der Gründe für das mangelnde Interesse der Schüler scheint die Entscheidung der inzwischen abgelösten Labour-Regierung im Jahr 2004 zu sein, Fremdsprachen für Schüler ab 14 Jahren als Pflichtfach abzuschaffen. Daraufhin ging der Anteil der Schüler an weiterführenden Schulen, die sich für Fremdsprachenunterricht entscheiden, seit einigen Jahren drastisch zurück. Britische Medien haben in den vergangenen Wochen verstärkt über den Rückgang berichtet und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert. Einen ausführlichen Überblick über die Entwicklungen der vergangenen Jahre gibt der Artikel „Who still wants to learn languages“ in der Tageszeitung The Guardian. Im Observer kommentiert Übersetzer Michael Hofmann die jüngsten Trends und spricht von herben Verlusten für die intellektuelle Entwicklung des Einzelnen, wenn Fremdsprachen keine Rolle mehr spielen. „Should British pupils give up studying French?“ fragt BBC News und lässt verschiedene Experten zu Wort kommen. Eine Fülle an Lesestoff zum Thema bietet die BBC zudem auf ihrem Newsblog „See also“ mit Links auf weitere Artikel führender britischer Nachrichtenmedien.