Andere Länder, andere Sitten: Kulturelle Vielfalt als Chance

Produkte “Made in Germany” genießen weltweit einen Spitzenruf. Dank hoher technischer Qualitätsstandards. Was kulturelle Gepflogenheiten betrifft, gibt es keine international geschätzte DIN-Verhaltensnorm – und wenn, würde sie im Ausland kaum nützen. Denn es gilt: Andere Länder, andere Sitten.

Ein Motto, das auch auf Europa zutrifft: “Viele denken, in den EU-Ländern sei alles gleich oder zumindest ähnlich”, weiß Claudius Habbich (DAAD). Ein Irrtum! Auch in Nachbarländern wie Frankreich oder den Niederlanden gibt es Unterschiede zum hiesigen Alltag. Der Verhaltenscodex ist ein anderer oder weicht in vielen Fällen ab. Beispiel: In vielen Ländern redet man sich mit dem Vornamen an, bleibt jedoch in der Form beim “Sie”, automatisch geduzt wird dabei nicht. “Das heißt aber nicht, dass dadurch ein vertrauteres Verhältnis zum Gegenüber hergestellt ist”, so Habbich.

Fettnäpfchen lauern bei Einladungen: Komme ich pünktlich bis auf die Minute oder etwas später, weil es üblich ist? Im Anzug beziehungsweise Abendkleid oder im T-Shirt? Studierende sollten sich vorher vergewissern, was erwartet wird. Claudius Habbich rät, sich mit offenen Augen und Ohren durchs Zielland zu bewegen und landestypische Verhaltensmuster anzueignen. Fehler aus Unwissenheit werden dem Fremden vielfach verziehen und sind eine Möglichkeit, um dazuzulernen.

“Das Entdecken fremder Kulturen sollten Studierende als Chance begreifen”, so Habbich. “Das bezieht sich sowohl auf die persönliche Horizont-Erweiterung als auch auf interkulturelle Kompetenzen, die als Zusatzqualifikationen für den späteren Berufsweg von Vorteil sein können.” Viele Arbeitgeber schätzen solche Kenntnisse gepaart mit Sensibilität im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen.

“Das beste Mittel gegen Isolation und Desorientierung im Gastland sind eine gute Vorbereitung, Offenheit für die dortige Kultur und ein sensibler Umgang damit”, erläutert der Experte. So lernt man leichter Leute kennen, was wiederum das mögliche Heimweh lindern kann.

Ein Tipp für Fernost: Wer sich in Japan aufhält, überreicht seine Visitenkarte am besten beidhändig und mit einer leichten Verbeugung – und nimmt die andere auch so entgegen!

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