Studie: Sprachen nehmen Einfluss auf Denken und Gehör

Eine Gruppe amerikanischer Psychologen der University of Chicago veröffentlichte in der Fachzeitschrift „Psychological Science“ im April Ergebnisse einer von ihnen durchgeführten Studie, in der ein interessanter Zusammenhang zwischen der Verwendung von Fremdsprachen und der menschlichen Denkweise deutlich wurde.

Zwei gegensätzliche Prozesse – ein analytischer und ein intuitiver – bestimmen gleichzeitig unser Denken. Die Psychologen haben anhand von verschiedenen Experimenten nachgewiesen, dass bei der Verwendung von erlernten Fremdsprachen jedoch hauptsächlich die analytische Denkweise aktiv wird. Dabei werden beispielsweise Statistiken von den Probanden in einer ihnen bekannten Fremdsprache objektiver wahrgenommen. Die Forscher schließen daraus, dass es deswegen zu einer positiveren Informationsverarbeitung bei Personen, die öfter eine Fremdsprache sprechen, kommen kann.

Einen ähnlichen Einfluss auf unsere Physis konnte eine Studie aus dem nicht weit entfernten Evanston verdeutlichen. Dass Zweisprachigkeit sich positiv auf Heranwachsende auswirkt, propagieren Wissenschaftler bereits seit Längerem. Laut Spiegel Online haben Hirnforscher nun festgestellt, dass Kinder, die mit zwei oder mehreren Sprachen aufwachsen, vor allem ein empfindlicheres und fokussierteres Gehör als ihre einsprachigen Spielkameraden besitzen.

US-amerikanische Forscher der Northwestern University in Evanston, Illinois, zeigen durch ihre Experimente, dass Menschen, die zweisprachig aufwachsen ein besseres Verständnis für menschliche Silben haben, vor allem bei störenden Nebengeräuschen. So wurde die einfache Silbe „da“ in einem Geräuschsalat aus überlagerten Sätzen benutzt, um die Hörfähigkeit der Kinder zu testen. Selbst eine Veränderung in der Arbeitsweise des Hirnstamms, die sonst oft nur bei Profimusikern beobachtet wird, konnte nachgewiesen werden, die solch präzise Hörfähigkeiten erst ermöglichen.

Ein Abstract der Studie “Subcortical encoding of sound is enhanced in bilinguals and relates to executive function advantages” ist hier zu finden, weitere Informationen zur Studie „The Foreign-Language Effect“ unter Psychologial Science oder Scinexx.