Tipps fürs Studium im Ahorn-Staat
Kanada! Für viele Deutsche ist schon der Name des Landes zwischen den Ozeanen mit Sehnsucht verbunden – nach beeindruckenden Naturschönheiten und endlosen Weiten. Der zweitgrößte Flächenstaat der Welt ist auch bei jungen Deutschen beliebt, die es zum Studium dorthin zieht: Für 2012 zählte das Statistische Bundesamt 1.500 Studierende (weltweit Rang 13 unter den Zielländern).
Gute Kenntnisse der Amtssprachen Englisch bzw. Französisch sind erforderlich. Als Englisch-Nachweis zählt im Normalfall ein standardisierter Test wie TOEFL oder der IELTS. Französischkenntnisse werden an frankophonen Universitäten in individuellen Tests geprüft. Auch der „Test de francais international“ gilt als weithin anerkannte Option.
Kennzeichen Vielfalt
Das kanadische Bildungssystem zählt auch im akademischen Sektor zu den besten der Welt. Die Hochschullandschaft ist heterogen, da die Hoheit in Bildungsfragen bei den einzelnen Provinzen und Territorien liegt. Über die Höhe von Studiengebühren, Zulassungsbedingungen und Studieninhalten entscheiden die einzelnen Hochschulen, in diesen Fragen zentrale Ansprechpartner für Studierende, die es aus Deutschland nach Kanada zieht.
Diese haben die Wahl zwischen über 50 staatlichen englischsprachigen Universitäten, 16 französischsprachigen, neun zweisprachigen Universitäten sowie etwa 200 Community Colleges. Unterschieden wird zwischen Undergraduate- und Graduate-Studienabschnitten.
Universitäten bieten Studienoptionen vom Undergraduate-Studium (in der Regel drei bis vier Jahre, mit Bachelor-Abschluss) über den Master bis zum Doktor (PhD). Die Colleges sind vor allem auf berufsbezogene Angebote spezialisiert, bieten aber auch Undergraduate-Studiengänge an. Wen es an ein College zieht, sollte sich vorher informieren, ob der Abschluss auch in Deutschland anerkannt wird und ob dieser bei Bedarf ausreicht, um damit an einer kanadischen Universität zum Masterstudium zugelassen zu werden.
Temporär Studieren
Für Studierende, die kein komplettes Auslandsstudium im Ahornstaat absolvieren wollen, gibt es andere Optionen: Sie können an Summer Sessions oder Visiting Student-Programmen teilnehmen. Summer Sessions sind Intensivprogramme, die viele Hochschulen zwischen Mai und September auf Bachelor-Niveau anbieten. Dabei wird der Stoff eines Semesters in einigen Wochen behandelt.
Eine andere Variante sind Visiting Student-Programme. Diese ermöglichen Studenten aus anderen Ländern, für ein oder zwei Semester an einer kanadischen Hochschule ihrer Wahl zu studieren. Sie werden nicht in ein Fachsemester oder einen Studiengang eingestuft und können sich daher ihren Stundenplan nach eigenen Wünschen aus dem gesamten Angebot der Hochschule erstellen.
Zulassung und Bewerbung
Nötig für die Zulassung zum Undergraduate-Studium an Universitäten ist die deutsche Hochschulzugangsberechtigung. Kandidaten mit einem deutschen Abitur wird unter Umständen das erste Undergraduate-Studienjahr erlassen. Ob’s für einen deutschen Bachelor in Kanada mit dem Masterstudium klappt, entscheiden die Hochschulen individuell. Umgekehrt sollten Bewerber mit dem heimischen Prüfungsamt vorab klären, ob der anvisierte kanadische Abschluss in Deutschland gültig ist, da es keine allgemein gültigen Anerkennungsregeln gibt.
Eine Herausforderung für deutsche Studierende in Kanada ist laut Michaela Gottschling, Teamleiterin des RISE Programmes beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die höhere Arbeitsbelastung in den Kursen, die aber duch gute und persönliche Betreuung der Professoren ausgeglichen werde. Dies geht aus Berichten der DAAD-Stipendiaten an kanadischen Hochschulen hervor. Ein weiterer Unterschied: „Kontinuierlich muss eine hohe Zahl an Essays geschrieben werden, was aber auch dazu führt, dass nicht nur eine Prüfung am Ende des Kurses die Note entscheidet“, so Gottschling.
Ein guter Rat: Die Bewerbung sollte langfristig geplant sein, da dass Zulassungsverfahren oft bürokratisch und aufwendig ist. Zu empfehlen ist eine Bewerbung ein bis eineinhalb Jahre vor dem geplanten Studienbeginn. Zum Bewerbungspaket gehören neben dem Bewerbungsformular je nach Fall auch ein Anschreiben, zu bestehende Tests, Aufsätze, Zeugnisse, Empfehlungsschreiben, der Nachweis finanzieller Mittel, sowie persönliche Interviews.