Karneval – die Welt feiert
Von Nicholas Martin
In bunten Kostümen und ausgelassener Stimmung werden besonders die letzten Tage der Faschingszeit mit großen Festumzügen ausgiebig gefeiert. Was als katholischer Brauch begann, verwandelt inzwischen Städte auf der ganzen Welt in überdimensionale Partymeilen. Doch wo wird der Karneval überhaupt gefeiert? Welche Städte gehören zum Repertoire eines jeden Karnevalsexperten? Sprachennetz stellt euch einige der interessantesten internationalen Stationen vor:
Rio de Janeiro
Samba. Party. Freizügige Kostüme. Die brasilianische Millionenmetropole gehört eindeutig zu DEN Karnevalshochburgen dieser Welt. Knapp 1 Million Besucher, davon rund 70% Ausländer, strömen jedes Jahr in die Straßen Rios, um sich die bunten Festwagen und monatelang vorbereiteten Shows anzusehen. Im Mittelpunkt steht dabei ganz klar der berühmte Contest der sog. Escolas de Samba. Insgesamt zwölf Sambaschulen präsentieren in jeweils 120 Minuten ihre Kostüme, Choreographien und Festwagen in einer atemberaubenden Show. Der Gewinn des Wettbewerbs bedeutet eine große Ehre für jeden der Teilnehmer.
Venedig
Der Karneval in Venedig kann auf eine lange, traditionsreiche Vergangenheit zurückblicken. Bereits 1094 wurde das Karnevalsfest das erste Mal schriftlich erwähnt. Auch wenn diese Tradition zwischenzeitlich für rund 200 Jahre unterbrochen worden war, blühte sie Ende des letztens Jahrhunderts wieder auf. Angefangen mit dem berühmten Engelsflug über dem Markusplatz, erobern Jahr für Jahr etwa 1,5 Millionen Besucher in Kostümen und Masken die italienische Stadt. Die zahlreichen Maskenbälle spielen hierbei nach wie vor eine zentrale Rolle. Zugegeben eine recht kostspielige Variante des Karnevals, wenn man bedenkt, dass allein die Leihkosten für eines der aufwendigen Kostüme zwischen 300 und 800 Euro pro Tag betragen können. Nichtsdestotrotz bleibt der Karneval in Venedig besonders sehenswert.
Ivrea
Wir bleiben in Italien. Auf eine ganz besondere Art und Weise wird der Karneval in der 25 000 Einwohner Stadt Ivrea, im italienischen Piemont, zelebriert. Jährlich treffen sich hier mehrere hundert Einwohner und Touristen, um an der traditionellen Orangenschlacht (battaglia delle arance) teilzunehmen. Erinnern soll dieser Brauch an einen Volksaufstand in der Zeit der Tyrannei im späten Mittelalter. Im Mittelpunkt steht dabei die Rolle einer Müllerstochter, die durch ihr Handeln den Aufstand auslöste, und so den Tyrann aus der Stadt vertreiben konnte. Dass manche Zuschauer dieses Spektakel lieber aus sicherer Entfernung betrachten sollten, beweisen die jährlich rund 200 Verletzten.
Bemerkenswert bleibt: Über die Dauer von drei Tagen bewerfen sich die Einwohner Ivreas mit rund 500 Tonnen Orangen.