Das France Mobil: Ein Stück Frankreich an deutschen Schulen

France Mobil - Institut francais Deutschland

„Nächster Halt: Schöneberg!“ lautete das Motto des France Mobils am letzten Montag im Januar, ehe es einen dreistündigen Stopp an der 1. Gemeinschaftsschule in Berlin-Schöneberg 1. Gemeinschaftsschule Schöneberg einlegte. Hier tummeln sich Grundschüler und Schüler der Sekundarstufe.  Anlässlich des Besuches nutzten Grundschüler der 2., 4., 5. und 6. Klasse in acht- bis 15-köpfigen Gruppen die Chance, mit France Mobil-Lektorin Flavie Labendzki (26) auf spielerische Weise französische Sprachkenntnisse zu entdecken oder zu verbessern.

Gratis-Angebot für Schulen

Zwölf Renault Kangoos rollen als France-Mobile über Deutschlands Straßen und steuern regelmäßig Schulen an, um ihnen kostenlos und mit viel Spaß französisches Know-how zu vermitteln. Die Lektoren kommen in die Unterrichtsräume und bringen dazu Spiele, Videos, Musik, Magazine, Karten und andere praxiserprobte Materialien mit, das die Kinder animiert und hilft, Sprache, Land und Leute kennenzulernen. France Mobile ist eine Initiative des Institut français Deutschland und der Robert Bosch Stiftung. Seit 2002 werden alle Schultypen aufgesucht, auch Berufsschulen und Kindergärten.

Für Anfänger und Fortgeschrittene

Die Französin Noémie Bart unterrichtet ihre Muttersprache an der Schöneberger Gemeinschaftsschule und kam auf die Idee, das Sprachmobil einzuladen. „Die Zweitklässler wählen im Februar ihre erste Fremdsprache“, erklärt Noémie Bart. „Ich wollte ihnen die Gelegenheit geben, das Französische ein bisschen kennenzulernen.“ In diesem Sinne ging es ihr um Werbung für die Sprache in Form eines Events, der den Kindern Spaß macht – zumal auch schon viele der Kleinen zum Konkurrenten Englisch tendieren, weil es als einfacher gilt. Manche der Zweitklässler haben bereits ein paar Französischkenntnisse in einer AG sammeln können. Bei den Viert- bis Sechstklässlern, die seit Jahren Französisch in der Schule lernen, versprach sich die Lehrerin vom France Mobil eine extra Motivation für den Französischunterricht.

Süßes aus Lille

„Lektorin Flavie Labendzki stammt aus Lille in Nordfrankreich. Sie stellte sich den jeweiligen Gruppen mit einer Powerpoint-Präsentation vor und sprach von Beginn an nur Französisch“, schildert Noémie Bart den Start der 50-minütigen Einheiten. Dabei zeigte sie viele Fotos von sich und aus ihrer Heimat, stellte auf Fotos Spezialitäten wie Zuckertorte, Muscheln, regionale Käsesorten vor und verteilte sogar Süßigkeiten aus der Region an die interessierten Schüler. Es folgten spielerisch angeleitete Sprachübungen: Die Zweitklässler begrüßten sich untereinander mit „Bonjour, Madame“ und „Bonjour, Monsieur“. Anschließend bildeten sie einen Sitzkreis und warfen sich gegenseitig ein Kuscheltier zu. Wer es fängt, nennt seinen Namen mit einem einleitenden „je m’appelle“ und schmeißt es einem anderen Kind zu.

Regenbogen auf Französisch

Munter ging es weiter mit einfarbigen Karten (bleu, rouge, blanc…) und dem per Video eingespielten Regenbogen-Lied „Arc-en-ciel“ von Alain Le Lait zum Singen und Mitklatschen, mit dem die Kinder ihr frisch gelerntes Farb-Vokabular rhythmisch einübten. Auf ein wissenswertes Memory-Spiel mit sich ähnelnden deutsch-französischen Wortpaaren (chocolat, crocodile, éléphant) folgte eine abschließende Fragerunde. „Die Kinder haben sich gewundert, dass Flavie Labendzki  auf einmal Deutsch sprach und verstand“, berichtet Noémie Bart. Die Lektorin nannte den Schülern auch gleich den Grund: „Wenn ich vorher Deutsch gesprochen hättet, hättet ihr mich bestimmt auch auf Deutsch gefragt und das wollte ich nicht.“

Frösche und Schnecken?

Sie freute sich besonders über die Frage der Kinder, ob sie gerne Schnecken und Froschschenkel essen würde. „Als Kind habe das gegessen, vor allem bei Festen wurde es aufgetischt. Heute bin ich aber Vegetarierin und verzichte darauf“, so Flavie Labendzki. Ihr Fazit vom französischen Vormittag in Schöneberg: „Alles hat prima geklappt. Die Kinder haben gut mitgemacht. So, wie es fast immer der Fall ist.“ Sie ist drei Mal pro Woche an Schulen in Berlin und Brandenburg und kommt auf etwa 80 Besuche im Jahr.

Spiel und Spaß auch für die Großen

Interessierte Schulen sind eingeladen, sich auf der France Mobil-Homepage zu informieren und anzumelden. Das Mobil ist bundesweit begehrt. Das Material wird von den Lektoren selbst entworfen und erprobt. Der spielerische Ansatz funktioniert auch bei Schülern aus der Sekundarstufe. Frage-Antwort-Spiele mit dem Würfel oder das Erkennen von französischsprachigen Songs reizen auch die Älteren, weiß Flavie Labendzki, die an der FU Berlin einen Master in Didaktik der französischen Sprache erwarb und später Lehrerin werden möchte. Noémie Bart empfiehlt das France Mobil nach dem erlebten Halt in Schöneberg weiter: „Die meisten Schüler haben begeistert mitgemacht und hatten kaum Probleme mit der Aussprache. Ich denke, der Besuch des France Mobil ist für viele Kinder eine Motivation, Französisch zu lernen oder ihre Französischkenntnisse zu verbessern.“