Der 10. Juni ist Portugal-Tag
Am 10. Juni begehen Portugiesen den Dia de Portugal. Das Besondere im Vergleich zu anderen Festtagen des Landes: Er steht in keinem Zusammenhang mit Politik. „Es ist ein wichtiger Tag für uns. Wir feiern kein politisches Ereignis, aber die Geschichte und Kultur unseres Landes”, sagt Mónica de Sales Lisboa, die vor zwei Jahren als Botschaftsrätin nach Berlin zog. Der Nationalfeiertag erinnert an Luís Vaz de Camões, einen bedeutenden Dichter der Renaissance. Tausende kommen jedes Jahr an seinem Todestag bei Konzerten, Militärparaden und Ausstellungen zusammen.
Ein Tag für den Dichter der Nation
Portugiesen ehren Luís Vaz de Camões, der am 10. Juni 1580 verstarb, als Nationaldichter. Im 16. Jahrhundert schrieb er Oden, Sonette und klassische Epen. Sein berühmtestes Werk ist das Epos “Die Lusiaden”. Es handelt von der Eroberung Indiens unter Vasco da Gama und setzt der portugiesischen Seefahrertradition ein literarisches Denkmal. Am Dia de Portugal erinnern sich Menschen an ihn und die Traditionen ihrer Heimat.
Die offizielle Feier findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt. Dieses Jahr trägt Guards, die höchstgelegene Stadt im Nordosten, den Tag offiziell aus, im vergangenen Jahr war es Elvas, vor zwei Jahren Lissabon. Bewohner der Hauptstadt sowie der Stadt Coimbra haben eine besondere Beziehung zu dem Nationaldichter, weil Luís Vaz de Camões beider Orts wohnte. Den Todestag feiern Auswanderer über die Grenzen Portugals hinaus – besonders in Kanada, den USA und Großbritannien.
“Dia de Portugal” in Deutschland
Etliche der rund 120 000 in Deutschland lebenden Portugiesen zelebrieren den Portugal-Tag ebenfalls. Als Vertreterin der Botschaft in Berlin organisiert Mónica de Sales Lisboa zusammen mit dem Generalkonsulat in diesem Jahr eine Festwoche in Hamburg. Neben dem Nationalfeiertag steht auch das 50-jährige Jubiläum portugiesischer Immigration im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Vom 4. Juni bis zum 8. Juni zeigt die Hansestadt ein buntes Kulturprogramm.
Im Internationalen Maritimen Museum werden Besucher am 7. Juni eine portugiesische Goldmünze aus der Zeit des Dichters Camões bestaunen können. Am Sonnabend und Sonntag erwartet sie ein Straßenfest mit traditioneller Musik und Folklore im Portugiesenviertel.
Tausende Portugiesen feiern in Hamburg
In Deutschland plant die portugiesische Botschaft inzwischen regelmäßig Feierlichkeiten anlässlich des Todestages von Luís Vaz de Camões. 2013 fand ein Fest im nordrhein-westfälischen Düsseldorf statt, das Jahr davor in Berlin. Doch der Tag ist mehr als nur das Erinnern an die regionalen Spezialitäten wie Portwein und Bacalhau oder die traditionelle Handwerkskunst aus Keramik und bemalten Kacheln. “Das Fest stärkt die portugiesische Gemeinschaft”, sagt Mónica de Sales Lisboa. Zu der Festwoche in Hamburg erwartet die Botschaftsrätin mehrere tausend Portugiesen und weitere zehntausende deutsche und ausländische Besucher.
