G’Day Mate! Australien-Erfahrungsbericht von Kristina Kreuter
Ich hatte schon lange vor für ein Jahr ins englischsprachige Ausland zu gehen. Als ich mich näher damit befasst habe, wurde Australien für mich immer interessanter. Die Landessprache ist Englisch, es gibt gute Vorraussetzungen für Backpacker (viele Hostels und gute Reisemöglichkeiten) und das Land schien mir sehr interessant und wunderschön.
Also ging es nach etwa 1,5 Jahren Vorbereitung alleine nach Australien.
Aller Anfang ist schwer – Englisch im Alltag!
Mein Englisch war zu Beginn schon nicht schlecht, jedoch waren die ersten drei bis vier Monate eine Herausforderung. Immer die richtigen Worte zu finden, sich neue Worte zu merken, keine Angst zu haben auch mal was falsch zu machen… und von der Grammatik ganz abzusehen! Später fiel es mir schon wesentlich leichter: der Wortschatz wurde größer und ich habe mich eher getraut „drauf los zu quatschen“.
Nach meinem ersten Jahr war mein Englisch fließend und Australier haben mittlerweile oft vermutet, dass ich Südafrikanerin oder Engländerin sei. In meinem zweiten Jahr konnte ich mein Englisch perfektionieren und es war nahezu akzentfrei. Ich wurde auch schon mal als Australierin wahrgenommen. Nach 2,5 Jahren zurück in Deutschland fiel mir das Deutschsprechen schwer. Anfangs habe ich nach sehr vielen Worten gesucht und die Melodie der Sprache hat sich ungewohnt angehört.
Sandstrände und unendliche Weiten
Sandstrände, unendliche Weiten, idyllische Berglandschaften (im Winter sogar mit Schnee bedeckt) und fantastische Nationalparks: die Landschaft Australiens ist vielfältig und wunderschön. An die riesigen Entfernungen von A nach B musste ich mich gewöhnen, aber bei der abwechslungsreichen Landschaft habe ich gerne auch mal tagelang im Bus gesessen, um ans Ziel zu kommen. Die Australier fahren ohne Probleme übers Wochenende zur Familie aufs „Land“ – eine Strecke kann drei Stunden dauern. In Deutschland hat man schon Schwierigkeiten, die Familie im Nachbardorf zu besuchen.
Kulturelle Vielfalt
Trotz der relativ jungen Geschichte Australiens hat das Land dennoch einiges an Kultur zu bieten. Jedem sind zumindest der Name der Ureinwohner und verschiedene ihrer Gegenstände geläufig: Aborigines, Boomerang und Didgeridoo sind nur die bekanntesten. Es gibt noch immer sehr viele Aborigines – die Ureinwohner Australiens –, besonders im Zentrum von Australien (Alice Springs) und weniger in den Städten. Ich konnte einen kleinen Einblick in ihre Kultur bekommen. Ihre Geschichte im Gesamten zu verstehen und sich selbst ein Bild darüber zu machen, braucht allerdings sehr viel mehr Zeit. Noch heute gibt es in Australien diesbezüglich gesellschaftliche Probleme. Interessant fand ich auch, dass Australien erst seit den 80er Jahren eine eigene Nationalhymne hat.
Arbeiten in Australien
Jobs findet man als Backpacker in Australien hauptsächlich auf drei Wegen:
1. Schwarzes Brett im Hostel
2. Entsprechende Internetseiten
3. Von Shop zu Shop / Café zu Café laufen und Bewerbungen persönlich abgeben
Ich habe alle Methoden ausprobiert und sie haben alle funktioniert. Von Arbeit auf Farmen (Schweinefarm, Heu-Farm) über Promotionjobs bei einem Rugbyspiel, Essensstand auf einer großen „Kirmes“ bis hin zum tollsten Job den ich hätte finden können: im ‚Icehouse’ in Melbourne. Gerade neu eröffnet hatte ich mich hier auf gut Glück vorgestellt und bin auch gleich eingestellt worden.
Nach kurzer Zeit am Empfang wurde ich zum ‚Supervisor’ befördert. Dadurch wurden meine Aufgaben erweitert und ich war dann in der verantwortungsvollen Situation neue Mitarbeiter einzuarbeiten und die organisatorische Leitung des front desks zu übernehmen. Außerdem habe ich die Planung für Zuschauerführungen übernommen. Der Verdienst war sehr gut, alles vorbildlich geregelt (Pausenzeiten, Überstunden, etc.) und es wurde wöchentlich bezahlt. Deutsche haben dort einen guten Ruf als Arbeitskräfte und ich denke, dem bin ich auch gerecht geworden.
Das Arbeiten hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Erst dadurch konnte ich mir einen Freundeskreis mit vielen Australiern (sowie Kanadiern) aufbauen. Ich habe mich dort einfach sehr wohl gefühlt und am liebsten wäre ich geblieben…
Persönlich würde ich meinen Auslandsaufenthalt nie missen wollen. Es war eine unglaubliche Reise. Tolle Menschen gehören nun zu meinem Freundeskreis und ich beherrsche die Sprache jetzt fließend. Auch wenn ich immer wieder mal ein ‚Tief’ hatte und meine Freunde und Familie in Deutschland unglaublich vermisst habe, wäre ich gerne (zumindest noch für einige Zeit) in Melbourne geblieben. Ich hatte dort mittlerweile eine tolle WG gefunden und habe ein Leben geführt wie ein Australier.
Ich kann jedem (besonders jungen Menschen z. B. nach dem Abitur) empfehlen für ein bis zwei Jahre nach Australien zu gehen und ebenfalls solche Erfahrungen zu machen, wie ich sie dort machen durfte.
Es ist kaum zu erklären, was so besonders an diesen 2,5 Jahren war… es sind einfach die Einflüsse von so vielen verschiedenen Dingen, die diese Zeit für mich einfach einmalig gemacht haben und ich erinnere mich immer wieder sehr gerne zurück und freue mich schon auf meine nächste Reise nach Australien.
Kristina Kreuter