Lesetipp: Fluchen weltweit… Welche Unterschiede gibt es?

Jede Kultur hat ihre eigene Sprache oder zumindest individuelle, kulturelle Spracheigenheiten. Das ist auch beim Fluchen nicht anders. Laut Douglas Adams Klassiker der englischen Literaturgeschichte „Per Anhalter durch die Galaxis“ ist das anstößigste Wort des Universums „Belgien“. Dies ist für alle Kulturen ein eher ungewöhnliches Schimpfwort, da es weder in die Kategorie der religiösen Schimpfworte passt noch in die der Funktionen oder Teile des Körpers.

In einem Interview mit Spiegel Online erklärt der Sprachforscher Hans-Martin Gauger, welche Nationalitäten wie fluchen, warum verbale Attacken überwiegend männlich sind – und was das mit Latein zu tun hat. Ein Phänomen ist beispielsweise, dass alle Sprachen um Deutschland herum, wie das Portugiesische oder das Türkische überwiegend sexuell fluchen. „Dies tun die Deutschen so gut wie gar nicht. Wir schimpfen, beleidigen oder fluchen exkrementell. […] Wir sind, auf Deutsch gesagt, klar und beharrlich auf der Scheiße-Linie.“

Interessanterweise wird diese Art des Fluchens von Gauger nicht nur als typisch deutsch bezeichnet sondern als gesamt deutschsprachig, denn in diesem Punkt seien die Schweizer und Österreicher ebenfalls sehr deutsch. Warum ist das so? „Ich habe lediglich eine linguistische Erklärung anzubieten: Die Sprecher haben im frühen Mittelalter diese Fährte verfolgt und erweitert, den Anklang ans Sexuelle hingegen nicht.“ Das vollständige Interview kann hier nachgelesen werden: www.spiegel.de

Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, sind oft wesentlich freigiebiger mit Flüchen in der Nicht-Muttersprache, vermutlich weil diese Wörter nicht den gleichen emotionalen Eindruck bei ihnen selbst hinterlassen wie die Schimpfwörter ihrer erstgelernten Sprache.

Ein Ausflug ins Russische. Fluchen auf Russisch: http://www.youtube.com/watch?v=XjjtJM1v4v0

Und welches ist euer liebstes Schimpfwort?