Lesetipp: Die Krise der Sprache?

Derzeit kommt es neben einer höheren Binnenmigration im Euroraum verstärkt zur Abwanderung junger Europäer ins paneuropäische Ausland. Dabei ist nicht mehr ausschlaggebend, ob in den jeweiligen Zielen der Arbeitssuchenden ihre Muttersprache gesprochen wird oder ob es ähnliche kulturelle Traditionen als gemeinsame Basis gibt.
In einer Umfrage von EUROSTAT bespielweise gaben nur 18% der 18 – 34-Jährigen an ausreichende Kenntnis einer Fremdsprache (meistens Englisch) zu haben. Zwar bessert sich die Zahl je jünger die Zielgruppe wird, die EU versucht jedoch zusätzlich mit Programmen wie „mother tongue plus two“-Politik und „Erasmus for All“ die sprachliche Vielfalt zu fördern.

Ohne die kulturelle Basis einer gemeinsamen Sprache und der parallel damit verbundenen Identifizierung mit dem dazugehörigen kulturellen Raum wird sich die jetzige Migrationsdynamik in den außereuropäischen Raum noch verschärfen. Sollte es jedoch in der nächsten Zeit zu einer weiteren Integration des europäischen Gedankens, etwa durch die Fiskalunion, kommen, muss sich die europäische und nationale Politik nicht nur mit einer gemeinsamen Währung auseinandersetzen sondern auch mit dem Thema „ein Europa – eine Sprache“ beschäftigen.

Zum Artikel von Edoardo Campanella : www.project-syndicate.org