Zweisprachigkeit: Keine Übersetzung negativer Begriffe in Muttersprache

Die Forscher Yan Jing Wu und Guillaume Thierry von der walisischen Bangor University hatten in einer früheren Studie entdeckt, dass mehrsprachige Personen Wörter ihrer Zweitsprache unbewusst in die Muttersprache übersetzen. Nun fanden sie heraus, dass emotional negativ gefärbte Ausdrücke von dieser Regel ausgenommen sind.

Ziel von Wu und Thierry war es mehr zur Übersetzungsleistung des Gehirns beim Lesen der emotional besetzten Wörter herauszufinden. Die Forscher präsentierten ihren Testpersonen – Englisch sprechenden Chinesen – verschiedene englische Wortpaare: ein emotional positiver, negativer oder neutraler Ausdruck, jeweils gefolgt von einem neutralen Begriff. Die Teilnehmer sollten beide Wörter eine Bedeutung zukommen lassen. Um herauszufinden, welche Übersetzungsleistung das Hirn leistet, erfassten die Forscher die elektrische Hirnaktivität der Probanden mittels EEG. Laut der Wissenschaftler spiegeln sich bei der unbewussten Übersetzung spiegeln bestimmte Muster im EEG wieder. Die entsprechenden Hirnstromsignale

traten im neuen Experiment jedoch nur bei positiven sowie neutralen Begriffen auf. Wu und Thierry glauben, dass lediglich positive oder neutrale Ausdrücke die Übersetzung anregen, negative dagegen nicht. Eine emotionale Vorverarbeitung beeinflusse, wie gut auf das Wortgedächtnis zugegriffen werden kann – und so werde die Übersetzungsautomatik unterdrückt, sobald ein Wort »erschreckend« wirke.

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Erschienen auf Gehirn und Geist