Offene Menschen sind talentiertere Aussprachekünstler

Die fehlerfreie Aussprache – die Kür beim Erlernen jeder Fremdsprache: Einige beherrschen die korrekte Aussprache einer fremden Sprache bereits nach kurzer Zeit, ohne jemals in dem entsprechenden Land gewesen zu sein. Andere wiederum leben jahrelang in einem Land, ohne den Akzent ihrer Muttersprache abzulegen. Sprachtalent ist somit nicht gleich Aussprachetalent. Welche Faktoren für die korrekte Aussprache ausschlaggebend sind, untersuchten Dr. Matthias Jilka und Prof. Alexiadou Artemis vom Institut für Linguistik/Anglistik gemeinsamen mit dem Lehrstuhl für Experimentelle Phonetik, der Universität Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Abteilung Neuroradiologie der Universität Tübingen.

Jilka und seine Kollegen erforschten in einem Experiment das Aussprachetalent von 102 deutschen Muttersprachlern. Die Versuchspersonen hatten die Aufgabe, eine Bildergeschichte in Englisch nacherzählen sowie einen englischen Text mit angelsächsischen Akzent vorlesen. Zur Kontrolle wiederholten die Forscher das Experiment anschließend mit der Sprache Hindi, die kein Teilnehmer beherrschte. Vor der Durchführung, wurden Informationen unter anderem zur Persönlichkeit, Sprachkenntnissen sowie kognitiven Fähigkeiten mittels eines Fragebogens erfasst.

Die Auswertung der Ergebnisse ergab, dass insbesondere offene und empathiefähige Menschen talentierte Aussprachekünstler sind. Bei dieser Teilnehmergruppe waren weniger Hirnareale aktiv, sprachliche Aufgaben waren mit weniger Anstrengung verbunden. Daher plädiert Jilka dafür, auch das Erlernen von Sprachmelodien in den Fremdsprachenunterricht zu integrieren.

Weitere Informationen zur Studie unter: www.uni-stuttgart.de