Eine Fremdsprache lernen – aber wie?
Inez Sharp ist Chefredakteurin von Spotlight, einer Zeitschrift zum Englisch lernen. Die gebürtige Britin lebte einige Jahre in Japan, bevor sie nach Deutschland kam. Sie weiß also aus eigener Erfahrung, wie knifflig es ist, in eine fremde Sprache und andere Kultur einzutauchen. Für das SprachenNetz-Blog hat sie ein paar Ideen parat, wie man seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern kann.
Ich will eine Sprache komplett neu lernen. Wie fange ich am besten an?
Das A und O ist ein gutes Wörterbuch – das wird man immer wieder brauchen.
Mir persönlich ist es wichtig, schnell kleine Erfolge zu sehen, um bei der Stange zu bleiben. In vielen Reiseführern findet man zum Beispiel die wichtigsten Sätze als eine Art „Mini-Sprachführer“. Wenn man diese verinnerlicht hat, bekommt man schon mal einen ersten Vorgeschmack auf Land und Leute und hat die basics drauf.
Wenn man überhaupt keine Grundkenntnisse hat, ist langfristig aber ein Sprachkurs durch nichts zu ersetzen. Am besten kombiniert man diesen mit etwas, was einem Spaß macht: Belegen Sie also zum Beispiel den Kurs an der Volkshochschule mit der besten Freundin zusammen, verbinden Sie einen Kurs im Ausland mit Ihrer Lieblings-Sportart.
Gibt es Tricks wie man sich Vokabeln und Grammatik leichter merkt?
Na klar! Wir veröffentlichen im Oktoberheft von Spotlight 20 Tipps. Hier schon mal meine persönlichen drei Favoriten daraus:
- Take a break! Nach 45 Minuten sollten Sie sich eine Pause gönnen: Tanken Sie zwischendrin Energie, atmen Sie durch, strecken und dehnen Sie sich.
- Listening, looking, moving: Jeder lernt anders. Finden Sie heraus, welcher Lerntyp Sie sind. Testen Sie das Lernen mit CDs, DVDs, CD-Roms, Büchern, Mind Maps oder auch Wiederholungen von Vokabeln während eines Spaziergangs.
- Find a Study Buddy. Zu zweit macht lernen mehr Spaß. Außerdem merkt man sich Dinge viel leichter, wenn man sie jemand anderem erklärt hat.
Man hat ja schnell Ausreden parat, weshalb man nicht lernen kann – keine Zeit, kein Geld usw. Wie überwindet man den inneren Schweinehund?
Was hilft, ist die Aussicht auf eine Belohnung! Nach 50 englischen Vokabeln geht’s ins Kino – natürlich in einen englischen Film im O-Ton – oder nach einer Lektion Hindi zum Essen in ein indisches Restaurant.
Ganz wichtig ist auch, sich klare Ziele zu setzen und diese stets vor Augen zu haben. Will ich eine Sprache für den Job im Ausland lernen? Für das Gespräch mit dem netten italienischen Nachbarn? Oder für eine Reise nach Südfrankreich? Diese Aussicht hilft, beim Lernen durchzuhalten.
Ich habe in der Schule recht gute Noten in Englisch gehabt, aber mittlerweile sehr viel vergessen. Haben Sie Ideen für eine Art „Refresh“?
Drehen Sie den Spieß doch einfach mal um: Statt sich zu überlegen, was man alles vergessen hat, denken Sie daran, wie viel Sie noch wissen! Nehmen Sie einen Artikel aus Spotlight, der Times oder dem Guardian und unterstreichen Sie alle Wörter, die Sie kennen. Sie werden sehen, dass dieser Anblick Sie motivieren wird.
Und nicht zu vergessen: Jeder freut sich doch, wenn man sich die Mühe macht, die Landessprache zu sprechen. Selbst ein wenig Gestotter kann ganz charmant sein. Also: Raus mit der Sprache! Trauen Sie sich, beim Hotel in London anzurufen oder eine E-Mail nach Paris zu schicken – Übung macht schließlich den Meister, oder wie wir Engländer sagen, practice makes perfect.
Mehr Tipps von Inez Sharp gibt’s auf der EXPOLINGUA Berlin am 19.11.2010. Dort wird die Spotlight-Chefredakteurin einen Vortrag zum Thema „Englischer Lebenslauf“ halten.
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