Französisch in den USA: Louisiana
In letzter Zeit ist der US-amerikanische Bundesstaat Louisiana vor allem wegen Wirbelstürmen und Überschwemmungen in die Schlagzeilen geraten. Der Bundesstaat am Golf von Mexiko blickt jedoch auch auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück, in der Frankreich und auch die französische Sprache eine große Rolle spielen.
Bereits 1682 beanspruchten die Franzosen Louisiana und besiedelten es 1699 dauerhaft. Zu Ehren des französische Königs Ludwig XIV. wurde das riesige Gebiet, das vom heutigen Kanada bis zum Golf von Mexiko verlief, auf den Namen Louisiana getauft. In der Folgezeit fielen Teile Louisianas an Spanien, Großbritannien und die USA, um anschließend jedoch wieder unter die Herrschaft Frankreichs zu fallen. Im Jahr 1803 verkaufte Napoleon I. den französischen Anteil für 15 Millionen Dollar an die damals noch jungen Vereinigten Staaten.
Der Einfluss Frankreichs in der Vergangenheit hat Louisiana nachhaltig geprägt. Noch heute hat die französische Sprache in dem Bundesstaat am Mississippi-Delta einen besonderen Stellenwert. Als frankophon werden in Louisiana mehrere Bevölkerungsgruppen bezeichnet. Zur Gruppe der Creoles zählen zum einen die Nachfahren französischer und spanischer Einwanderer sowie Nachkommen der Bewohner der früheren französischen Karibikkolonien.
Die größte Gruppe mit etwa 194 000 Sprechern bilden die Cajuns. Sie sind damit auch die größte französischsprachige Minderheit in den USA. Die Cajuns sind die Nachkommen französischer Kolonisten, die im 18. Jahrhundert aus der ehemaligen kanadischen Provinz Akadien vertrieben wurden. Der von dieser Bevölkerungsgruppe gesprochene französische Dialekt, der Cajun-French oder Français Acadien genannt wird, unterscheidet sich vom Standard-Französisch sowohl im Hinblick auf Grammatik, als auch beim Vokabular und der Aussprache zum Teil erheblich. Aufgrund der englischsprachigen Umgebung und dem mangelnden Sprachunterricht hat sich die Schreibweise des Français Acadien im Laufe der Zeit vermehrt anglisiert. Die Sprache der Cajuns hatte über lange Zeit einen schweren Stand. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden die Sprecher dieses westfranzösischen Dialekts als hinterwäldlerisch verspottet. In Schulen wurde Französisch zu sprechen bis 1974 gar verboten.
Seit 1968 engagiert sich die staatliche Agentur CODOFIL für den Erhalt und die Förderung der französischen Sprache in Louisiana. So ist das Französische auch bei der jüngeren Generation wieder angekommen.
Einen Artikel bei Spiegel Online zu Cajun Country, Louisiana, finden Sie hier.