Tipps fürs Studium im Ahorn-Staat

Was wird es kosten?

Internationale Bachelor-Studenten zahlen in Kanada etwa zwischen 8.000 und 30.000 kanadische Dollar pro Studienjahr. Master-Studiengänge sind im Schnitt etwas teurer. Eine Teilnahme an einem Visiting Student-Programm kostet zwischen 6.000 und 9.000 CAD$ pro Semester. Hinzu kommen Lebenshaltungskosten, die sich im Schnitt auf etwa 1.000 CAD$ im Monat belaufen. Schließlich wollen auch Flugticket und Visa bezahlt sein.

Michaela Gottschling erzählt von den Erfahrungen deutscher Austauschstudenten in Wohnungsfragen: „Aus den Berichten geht hervor, dass es ganz schön teuer ist. Das heißt, die Mietpreise sind mit zirka 500 bezahlten kanadischen Dollar pro Monat und mehr deutlich höher als in den meisten deutschen Städten, vor allem auf dem Campus selbst. Viele besorgen sich ein Zimmer über Portale wir Airn’B, Facebook-Gruppen für Housing an der jeweiligen Universität oder Kijiji.“

Studienerlaubnis vom VAC

Für längere Studienaufenthalte ab sechs Monaten ist eine Studienerlaubnis (study permit) zu beantragen, die Studierenden auch als Visum dient. Sie berechtigt zum Studium und dazu, in einem bestimmten Rahmen zu arbeiten. Die Studienerlaubnis sollte vor dem Aufenthalt beim Visa Application Centre (VAC) in Düsseldorf beantragt werden, was in der Regel online passiert. Die Schritte zur „study permit“ sind: 1. Hochschule suchen und bewerben, 2. Bestätigung der Universität über Zusage für Studienplatz einholen (Achtung: Für Universitäten in Québec ist zusätzlich online das Certificat d’acceptation due Québec pour études, CAQ, vorzuweisen).

Die Beantragung der Studienerlaubnis beim VAC kostet 150 CAD$ und die Bearbeitung dauert bis zu drei Monate. Vorlegen müssen Bewerber in jedem Fall einen Reisepass, sowie den Nachweis, dass sie genügend finanzielle Mittel haben, um alle Kosten des Studiums selbst tragen zu können.

Bis zu sechs Monaten

Bei einem Aufenthalt unter sechs Monaten sind für deutsche Studienbewerber weder Visum noch Studienerlaubnis nötig, außer, wenn Studierende in Teilzeit auf dem Campus oder außerhalb arbeiten wollen. Auch erleichtert die study permit eine mögliche Studienverlängerung. Andernfalls reichte es bislang, bei der Einreise die Bestätigung der Hochschule über die Einschreibung für das befristete Studium vorzuzeigen. Ab dem 15. März 2016 brauchen sie zusätzlich eine eTA (electronic Travel Authorization)!

Gut zu wissen für derart befristete Austauschstudenten: Fast alle deutschen Hochschulen haben Partnerhochschulen im Ausland, möglicherweise auch aus Kanada. Hier empfiehlt es sich, beim Akademischen Auslandsamt (AAA) nachzufragen. Der Vorteil: Die Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen ist relativ unkompliziert und das AAA hilft bei der Vorbereitung.

Fördermittel akquirieren

Schonen lässt sich der Geldbeutel mit Hilfe von Fördermöglichkeiten in Deutschland und Kanada. Eine Option ist das Auslands-BAföG. Es bietet bis zu 4.600 Euro Zuschuss pro Studienjahr für Studiengebühren, sowie weitere Zuschüsse für Reisekosten und Lebenshaltung. Zuständig für Kanada ist das BAföG-Amt Illmenau.

Einnahmen können auch Stipendien oder Teilstipendien von Hochschulen oder Organisationen wie dem DAAD bringen. Möglich sind zudem günstig verzinste Bildungs- und Studienkredite oder Stiftungsgelder.

In Teil- oder Vollzeit jobben

Eigenes Geld lässt sich für Vollzeitstudenten mit der Studienerlaubnis verdienen: Sie können im Semester bis zu 20 Wochenstunden arbeiten. Während der Semesterferien sind auch Vollzeit-Jobs möglich. Die „study permit“ enthält eine Arbeitsgenehmigung sowohl für den Campus, als auch für außerhalb.

„Sie werden viel, aber nicht nur arbeiten müssen während Ihres Aufenthaltes in Nordamerika“, sagt Gabriele Knieps, Leiterin des Nordamerikareferats im DAAD. Ihr Rat: „Nutzen Sie aber auch die Zeit, um außerhalb des Vorlesungssaales Erfahrungen zu sammeln. Wenn Sie in 20 Jahren an Ihren Auslandsaufenthalt zurückdenken, werden vor allem die nicht fachlichen Erfahrungen Ihre Erinnerung prägen. Studierende sind auch Botschafter in Sachen deutsch-kanadischem Austausch. Die Begeisterung für Ihr Zielland, aber auch für Ihr Heimatland kann dazu beitragen kann, dass der Austausch von Studierenden zwischen unseren Ländern intensiver wird.“

Krankenversicherung ein Muss

In Kanada ist eine Krankenversicherung Pflicht. Viele Hochschulen offerieren internationalen Studierenden bei der Einschreibung Versicherungspakete. Ebenso möglich und oft günstiger ist es, in Deutschland eine Auslandskrankenversicherung mit 100-prozentiger Kostendeckung abzuschließen.

Weiterführende Informationen zum Studium in Kanada finden Interessierte auf der studyworld 2016 am 22./23. April in Berlin, wo neben der Kanadischen Botschaft auch diverse kanadische Universitäten, sowie international aufgestellte Bildungsträger und Institutionen mit nützlichen Hinweisen zum Thema aufwarten. Die kanadische Botschaft in Berlin verschickt zudem die Gratis-Broschüre “Schulbesuch, Studium und Praktikum in Kanada”.

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