Sprache des Monats: Italienisch
Ob Rom, Venedig, Adria, Toskana oder Gardasee: Besonders im Hochsommer locken Italiens Strände, Städte und Landschaften jedes Jahr Millionen deutscher Touristen auf die Apennin-Halbinsel. Die italienische Sprache beherrschen allerdings nur wenige, wobei viele Deutsche von ihrem Klang und der Sprachmelodie fasziniert sind – die hierzulande nicht zuletzt durch Hits wie „Azzurro“ oder „Felicità“ auf offene Ohren stieß. Hörproben der Sprache finden sich unter: http://www.audio-lingua.eu/spip.php?rubrique6&lang=fr.
Als italoromanische Standardsprache wird Italienisch weltweit von knapp 70 Millionen Muttersprachlern gesprochen. Allein in Italien gibt es circa 56 Millionen. Offizielle Amtssprache ist es zudem in der Schweiz, in San Marino, der Vatikanstadt, in der EU sowie beim Malteserorden. Auch italienischstämmige Auswanderer und deren Nachfahren sprechen häufig Italienisch. Hochburgen sind unter anderem Buenos Aires, Chicago und New York.
Musikalische Sprachschönheit
Für die Italienerin Rossella Moleas ist Italienisch eine der schönsten und musikalischsten Sprachen der Welt. Die Sprachlehrerin und Sprachreisen-Anbieterin ermöglicht Interessierten „Ein Bad in Italienisch“ – das sind Intensiv-Sprachkurse am Wochenende oder ein- bis zweiwöchige Intensivkurse in Bella Italia, inklusive Kultur und Kulinarik.
Typische Schwierigkeiten für Lernende
Sie hat festgestellt, dass denjenigen, die zuvor Latein oder eine romanische Sprache gelernt haben, das Lernen leichter fällt. Manche Besonderheiten bleiben problematisch: „Vielen fällt es schwer, im Italienischen den bestimmten Artikel vor dem Possessivpronomen zu benutzen“, erklärt Rossella Moleas. Zum Beispiel heißt „mein Buch“ auf Italienisch „il mio libro“ (wörtlich: „das mein Buch“). Ebenfalls dauere es lange, bis deutsche Lerner sich merken, dass auf Italienisch „die Leute“ nicht im Plural, sondern im Singular steht: also „la gente è“ und nicht „la gente sono“. Auch die Unterschiede im Satzbau – der italienische Hauptsatz kommt oftmals ohne Subjekt aus – seien häufig eine Hürde.
Lateinische Wurzeln
Historisch fußt das Italienische wie alle romanischen Sprachen auf dem Lateinischen. Nach dem Ende des Römischen Reiches war Latein in Europa die Kirchen-, Amts- und führende Schriftsprache. Die Menschen sprachen allerdings ein davon abweichendes Sprech- oder Vulgärlatein, aus dem sich später die romanischen Sprachen entwickelten. Heute gibt es große Unterschiede der Dialekte Nord- und Süditaliens sowie zwischen einzelnen Regionen. Wortschatz und Lautbildung des Sizilianischen weichen so stark vom Standard ab, dass diese Regionalsprache als eine nahe Verwandte des Italienischen gilt. Wie auch das Venezianische, hat Sizilianisch sogar eine eigene literarische Tradition.
Rossella Moleas empfiehlt vor allem den Menschen, die im Bereich Kultur oder Tourismus arbeiten möchten, Italienisch zu lernen. „Italien hat 50 Schauplätze und Sehenswürdigkeiten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden und liegt damit weltweit an der Spitze.” Ein guter Grund, sich “Lo Stivale” (Italiens Spitzname: Stiefel) und seiner klangvollen Sprache nicht nur aus touristischer Perspektive zu nähern.