Treffen sich ein Amerikaner, ein Franzose und ein Spanier…

Jeder hat sie: Stereotype über andere Kulturen. Die Deutschen gelten als pünktlich und unterkühlt, den Spaniern wird Temperament und Improvisationsfähigkeit zugeschrieben, Italiener sind laut und Könige des Dramas. Amerikaner sind vermeintlich oberflächlich, wohingegen Australier das Leben easy nehmen und Franzosen mit einer gewissen Arroganz ihr savoir-vivre auskosten… Kommt Ihnen davon einiges bekannt vor? Wir haben beim multikulturellen Team von dalango.de nachgefragt, wie sich der interkulturelle Arbeitsalltag wirklich gestaltet und welche sprachlichen Hürden auftreten.

Für das E-Learning-Portal des Münchner Spotlight Verlags arbeiten muttersprachliche Journalisten aus den USA, Spanien, Italien, Australien und Frankreich mit deutschen Kollegen zusammen. Deutsch ist zwar offiziell die Firmensprache, doch wenn die internationale Riege unter sich ist, regiert Englisch. Unterwegs bei einem Video-Dreh führt das schon mal dazu, dass niemand im Team dem Pizza-Lieferant „family sized“ übersetzen kann, wie das Team im Blog berichtet.

Kenji Kitahama, Video-Journalist für das Englischtraining auf dalango, ist Kalifornier mit japanischen Wurzeln und lernt seit vielen Jahren Deutsch. Mittlerweile ist ihm die Sprache so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sogar falsche Freunde verwendet! Im Urlaub in den USA irritierte er seine Bekannten, als er voller Selbstverständlichkeit nach seinem „Handy“ (statt cell phone) fragte…

Für Matthieu Rouil aus Frankreich ist das lustigste deutsche Wort „igitt igitt“. Besonders schön finden die Kollegen „gemütlich“, ein Wort, das sich nur schwer in andere Sprachen übersetzen lässt und besonders zur Oktoberfest-Zeit Hochkonjunktur hat. Auch „doch“ bzw. „genau“ hat es ihnen angetan: Ein kleines Wort mit vielen Bedeutungen. Favorit von Ignacio Rodriguez-Mancheño aus Spanien ist „kuscheln“ – schließlich kam er der Liebe wegen nach Deutschland.

Interkulturelle Unterschiede machen sich laut dem dalango-Team eigentlich nur ein Mal am Tag wirklich stark bemerkbar – zur Mittagszeit. Hier bestätigen sich die Klischees: Die Australierin Erin McBean liebt ihr „vegemite“ und kann nicht nachvollziehen, wieso die schwarze Masse dem französischen Kollegen auf dem Baguette nicht mundet. Matthieu tischt in der Kantine lieber zusammen mit seinem südländischen Kollegen opulente 3-Gänge-Menüs auf, während die amerikanische Fraktion mit Salat auf „portion control“ und Essen am Schreibtisch setzt.

Ein bunter Strauß an Nationen also, der gemeinsam tätig ist – und Stereotype mit Humor nimmt.

Übrigens: dalango-Redakteurin und Australierin Erin McBean ist am 19.11.2010 auf der EXPOLINGUA Berlin. Sie vermittelt in einem kostenlosen Workshop Business Englisch-Kenntnisse. Und, ja, die Australierin ist wirklich ziemlich locker…